Wochenrückblick 33/2022 – ein langes Wochenende in Wien!
Ah geh – der kulinarische Wochenrückblick fällt diese Woche besonders ausführlich aus! Ich habe nämlich den Feiertag am Tag der deutschen Einheit genutzt und war letztes Wochenende für ein verlängertes Wochenende in Wien. Dort haben wir in 72 Stunden nicht nur die Hofburg, die Albertina, den Prater, die spanische Hofreitschule, den Stephansdom und die Stadt an sich erkundet, sondern auch viele kulinarische Highlights erlebt. Macht euch bereit für eine Bilderflut!
Gegessen:
Das Wien-Wochenende begonnen habe ich Freitagabend im „Ulrich“ mit einem Schnitzel, aber etwas gepimpt mit einer Kürbiskern-Panade und Wildschweinfleisch statt Kalb. Dazu gab es einen Erdäpfel-Vogerl-Salat und Preiselbeeren – lecker!
Am Samstagmorgen haben wir in einer Filiale von „Joseph Brot“ gefrühstückt, bevor wir die Stadt erkundet haben. Ich habe mich für eine Semmel mit Bierschinken, sauren Gurken und frischem Kren und einen Cappuccino mit Hafermilch entschieden. Der frische Meerrettich hat Nase und Rachen ordentlich durchgeputzt. Danach habe ich noch ein Brioche-Kipferl gegessen. Ebenfalls sehr gut!
Für das Mittagessen hatte ich schon mit 3 Monaten Vorlauf in der „Meierei im Stadtpark“, einem Casual Fine Dining Restaurant, reserviert. Wir haben uns für einen leichten Lunch entschieden. Für mich gab es als Hauptgang süß-sauer gebeizte Lachsforelle mit Süßerdäpfel, Zuckerschoten & Koriander.
Da mein Hauptgang zwar sehr lecker, von der Portionsgröße aber überschaubar war, habe ich danach noch einen Apfelstrudel gegessen. Top!
Am Samstagabend wartete dann das kulinarische Highlight des Wien-Wochenendes auf uns: Ein Besuch im vegetarisch-veganen Gourmetrestaurant „TIAN“, ausgezeichnet mit einem Michelin-Stern. Auch hier hatte ich schon mehrere Monate im Voraus reserviert.
Es steht ausschließlich das vegetarische bzw. auf Wunsch auch vegane 8-Gänge-Menü auf der Karte. Auf Unverträglichkeiten wird dabei selbstverständlich Rücksicht genommen, aber ansonsten gilt: es wird gegessen, was auf den Tisch kommt… Und das liest sich doch schon mal großartig, oder?
Als Gruß aus der Küche gab es gegrillte Wassermelone und eine Kiwibeere. Besonders die Wassermelone hat sensationell gut geschmeckt!
Als erste Vorspeise wurde Edamame, Fenchel und Buchweizen serviert. Der Buchweizen wurde einmal auf dem Stickrahmen als Chip mit geschmortem Fenchel serviert und einmal als Risotto in der Schale mit Edamame. In dem Glas mit Salatbouquet war Gurkenwasser mit Gurkensorbet – super erfrischend im Geschmack und ein toller Gegensatz zum erdigen Buchweizenchip!
Vor der zweiten Vorspeise hatte ich zugegebenermaßen etwas Bedenken: Zucchini, Eierschwammerl, Wiesenbärenklau. So gut sind meine Kenntnisse der österreichischen Sprache schon, dass mir klar war, dass Eierschwammerl Pfifferlinge sind. Und bekanntlich mag ich keine Pilze! Aber wenn ich sie im „TIAN“ nicht probiere, wo dann? Also habe ich mich überwunden und sowohl die Pilze als auch das Pilz-Gelee probiert – und für gut befunden! Die gerollte und gefüllte Zucchiniblüte (auf dem Teller) und die aufgerollte Zucchini im Zucchinisud hat mir aber noch besser geschmeckt.
Der nächste Vorspeisengang, bestehend aus Zwiebel, Linse und Holler war wieder ganz meins. Schwarze Belugalinsen mit Holunderbeeren, obendrauf hauchdünne Zwiebelscheiben und dazu ein Zwiebelsud.
Als Wein zum Essen haben wir uns auf Empfehlung des Sommeliers für einen Furmint vom Weingut Gross in Slowenien entschieden. Eine sehr gute Wahl!
Der vierte Gang war auf der Menükarte mit „Seinerzeit“ benannt. Dahinter verbarg sich wunderbares Brot, Schüttelbrot, Butter, Rettich, Schlehenbeeren, eine Schüttelbrotsuppe (genial!) und eine weitere Herausforderung in Form von Pilzen für mich. Ich habe die Herausforderung angenommen – aber jetzt reicht es dann auch wieder mit Pilzen…
Weiter ging es mit dem Gang „Robuschka, Badger Flame und Albina Verduna“. Damit konnte ich beim Lesen der Speisekarte überhaupt nichts anfangen, wurde aber vom zuvorkommenden, unaufdringlichen Servicepersonal netterweise aufgeklärt: das wird ein Rübengang! Am besten geschmeckt haben mir davon die gelben Rüben, die mit einem Buchweizenrisotto in dem kleinen Schüsselchen oben links serviert wurden. Die rote Beete auf dem Teller ist übrigens keine schnöde Scheibe einer gegarten roten Beete, sondern Rote Beete, die gegart, in lange Streifen geschnitten und dann erneut zu einer Schnecke aufgerollt wurde. Zusammen mit dem Jus sehr fein!
Der Hauptgang „Porree, Erdäpfel, Rose“ bestand aus 2 Tellern, die hintereinander serviert wurden. Und den ersten Teil habe ich tatsächlich vergessen zu fotografieren! Auf dem zweiten Teller seht ihr in der Mitte gegrillten und gegarten Lauch, drumherum Kartoffelwürfel. Sehr gut, auch wenn das nach dem Zwiebel-Gang für mich schon fast zu viel Zwiebeliges in einem Menü war.
Der zweite Hauptgang, Mozzarella mit Paradeiser und Tagetes, war sensationell gut, aber auch ganz schön mächtig. Ich habe den Mozzarellaschaum kaum geschafft, aber in Kombination mit den Tomaten, die sich unter dem Mozzarella verborgen haben, und dem würzigen Tagetes (den kleinen grünen Blättchen oben drauf) war es köstlich!
Mit dem ersten Dessert sind wir dann auf die kulinarische Zielgerade des Abends eingebogen: es gab einen Kokos-Milchreis mit Zwetschke und Isabella-Traube. Die Zwetschge wurde in Sorbetform serviert.
Danach folgte das Schokoladendessert mit Paradeiser, Piura und Tonka. Das war mit Schokocookie, Schokomousse, Schokoeis und Schokostick die reinste Schokoladenbombe. Die Kirschtomaten und das Rumtopfgelee dazu fand ich gewöhnungsbedürftig, aber spannend!
Zum Abschluss des Menüs gab es noch verschiedene Pralinés zur Auswahl. Ich habe mich für eine in Erdbeeren gewälzte Trüffelpraline mit weißer Schokolade entschieden.
Das war ganz großes Kino im „TIAN“ in Wien! Fleisch habe ich in keinem Gang vermisst. Die Geschmackserlebnisse waren intensiv, anders, herausfordernd, toll! Der Service war hervorragend, wahnsinnig aufmerksam und zuvorkommend. Das Ambiente stilvoll und die Atmosphäre locker und ungezwungen. Hat uns sehr, sehr gut gefallen!
Nach diesem sensationellen Essen haben wir es am Sonntagmorgen etwas langsamer angehen lassen und im „Sous-bois“, einem kleinen Café, eine Kleinigkeit gefrühstückt. Für mich gab es Brioche und Baguette mit Butter und Marmelade.
Sonntagabend waren wir im „Neni am Naschmarkt“ essen. Ich mag ja die Ottolenghi/Orientalische/Levante-Küche sehr gerne und Haya Molchos Auftritt bei „Kitchen Impossible“ fand ich sehr sympathisch, also war klar, da will ich hin! Man sitzt dicht gedrängt und auch Sonntagabends war der Laden, obwohl der Naschmarkt selbst sonntags geschlossen ist, gut besucht. Als Vorspeise haben wir uns das hausgemachte Hummus mit Pitabrot geteilt. Und es war köstlich!
Danach gab es für mich ein Pastrami-Sandwich mit French Fries und Krautsalat. Die Portion war so groß und zudem war auch noch gegrillter Käse mit im Brot, dass ich kapituliert und nicht mal die Hälfte geschafft habe. Das passiert mir auch selten, zumal es mir echt gut geschmeckt hat.
Der Montag war dann schon der letzte Tag unseres langen Wochenendes in Wien. Wir haben im „Ulrich“ gefrühstückt, wo wir auch schon am Freitag zu Abend gegessen hatten. Ich hatte mir ein Kräuteromelette mit Avocado-Hüttenkäse-Brot, Spinat und Grilltomate bestellt.
Aber weil ich so eine nette Freundin bin, habe ich mein Frühstück dann gegen das pinke Schokocroissant und die Acai-Bowl eingetauscht 😉 War auch lecker!
Und dann war es auch schon wieder Zeit für den Rückflug! Nachdem wir wesentlich schneller durch die Sicherheitskontrolle am Wiener Flughafen waren als beim Hinflug in Stuttgart, hatten wir noch Zeit für ein Mittagessen in einem Jamie Oliver-Restaurant im Flughafen. Für mich gab es einen Superfood-Salat mit Linsen, Rote Beete, Kichererbsen und Brokkoli.
Übernachtet haben wir übrigens im „25hours Hotel am Museumsquartier“. Tolle Lage mittendrin, schöne Zimmer, und das Preis-Leistungs-Verhältnis passt. Mir hat Wien sehr sehr gut gefallen. Es ist die entspannteste Großstadt, die ich kenne, und es gibt so viel zu sehen und zu erleben…da reicht ein Wochenende bei weitem nicht aus! Als Disclaimer: das komplette Wochenende ist selbst bezahlt, das sind alles Empfehlungen aus Überzeugung. Viele Restaurants, die wir am Wochenende in Wien besucht haben, habe ich übrigens im „Wien kulinarisch“-Guide von HighFoodality gefunden! Ansonsten habe ich mir die „Wien“-Highlights einiger Wiener Instagramerinnen angesehen und mir die dort verlinkten Locations angeschaut. So habe ich z.B. das „Ulrich“ und das „Sous-bois“ gefunden.
Ja, und dann hieß es am Dienstag wieder: Back to work! Ich habe eine Home Office-Woche eingelegt. Am Dienstag war der Kühlschrank vom Wochenende in Wien noch recht leer und es gab schnelle Penne all´arrabiata mit Oliven als Mittagessen.
Am Mittwoch habe ich, inspiriert von einem Rezept (übrigens von Mara von Life is full of goodies beigesteuert!) aus der aktuellen „Lecker“ einen Flammkuchen mit Kürbis, Feigen und Ziegenfrischkäse gebacken. Statt fertigem Flammkuchenteig habe ich natürlich meinen bewährten selbstgemachten Flammkuchenteig ohne Hefe verwendet. Sehr lecker! Und dem aufmerksamen Leser fällt vielleicht auf: ich habe wieder einen Holz-Pizzaschieber! Mit dem lässt sich der Flammkuchen wieder problemlos in den Backofen und aus dem Backofen heraus befördern und ich bin glücklich!
Am Donnerstagmittag habe ich ein weiteres Rezept aus der aktuellen „Lecker“ ausprobiert. Der Blumenkohl-„Couscous“ (mit geriebenem Blumenkohl), Lauch, Paprika Babyspinat und Joghurt-Dill-Dip war schnell gemacht und hat mir sehr gut geschmeckt! Das Rezept veröffentliche ich demnächst auf dem Blog.
Am Freitagmorgen bin ich – wie eigentlich jeden Wochentag mit Overnight Oats mit Hafermilch und frischen Feigen in den Tag gestartet. Die Feigen stammen immer noch vom Feigenbaum in meinem Garten.
Am Freitag gab es zum Abschluss der Home Office-Arbeitswoche noch ein neues Rezept aus der aktuellen „Lecker“: eine vegane Quinoa-Avocado-Bowl mit gerösteten Kichererbsen. Gut!
Außerdem habe ich am Freitag mal wieder Ingwershots selbst gemacht. Hier findet ihr drei bewährte Rezepte auf meinem Blog – ich habe dieses Mal die klassische Ingwershot-Variante nur mit Ingwer, Zitronensaft und naturtrübem Apfelsaft gemacht!
Am Samstag habe ich es ruhig angehen lassen und morgens erst mal ausgiebig gefrühstückt: Sauerteigbrot mit Avocado, pochiertem Ei und Kirschtomaten. Dazu gab es einen Cappuccino mit Hafermilch.
Dann war ich am Samstag endlich mal wieder auf dem Wochenmarkt in Karlsruhe auf dem Gutenbergplatz. Die Fülle an Obst und Gemüse jetzt im Herbst ist einfach wunderschön anzusehen! Was ich aus meinen Einkäufen gemacht habe, zeige ich dann im nächsten kulinarischen Wochenrückblick… Fertig gekauft und zuhause verspeist habe ich ein Pasteis de Nata von einem kleinen portugiesischem Stand – köstlich!
Als spätes Mittagessen habe ich ein weiteres Rezept aus der aktuellen „Lecker“ ausprobiert. So ganz überzeugt haben mich die Spätzle „Caprese“ mit Kirschtomaten, Paprika, Frühlingszwiebeln und Mozzarella aber nicht…
Ich wünsche euch einen schönen Sonntag!
Liebe Juliane,
mit einem Wochenende in Wien macht man nie einen Fehler! Unsere Tochter studiert dort (sie wohnt gar nicht so weit weg vom Naschmarkt) und kauft immer mal wieder bei Joseph Brot ein! Es gibt so viel zu entdecken dort, die Cafés sind ein Traum! Das Neni am Naschmarkt ist wirklich gut, aber auch andere Locations dort. Und wenn man kein Vegetarier ist, gehört ein Wiener Schnitzel natürlich dazu. Ich empfehle dafür das traditionelle Figlmüller, auch wenn manche meinen, es wäre zu touristisch. Achtung: Das Figlmüller in der Wollzeile ist zwar das urigste, läuft aber offiziell als „Heurigen“, weshalb es nur eine begrenzte Getränkeauswahl gibt (kein Bier!) und kein Dessert.
Servus, Maria
Liebe Maria,
ach wie schön, dass Deine Tochter dort studiert, da hast Du ja immer wieder einen sehr guten Grund für Wien-Besuche! Bei meinem ersten Besuch in Wien (vor 17 Jahren) war ich auch im Figlmüller und habe vor dem tellergroßen Schnitzel kapituliert 😉 Das hat sich eingeprägt!
Vielen lieben Dank für Deinen Kommentar und viele Grüße
Juliane
Danke für diesen (kulinarischen) Ausflug nach Wien, ich war selbst noch nicht dort, aber die Stadt ist sicher eine Reise wert.
Und wieder mal ein großes Lob für deinen Wochenrückblick, man findet immer wieder tolle Inspirationen.
Gruß
Birgit
Liebe Birgit,
vielen lieben Dank für Deinen netten Kommentar, das freut mich sehr, dass Dir die Wochenrückblicke gut gefallen und Dich inspirieren! Und ja, Wien ist nicht nur kulinarisch unbedingt eine Reise wert 🙂
Liebe Grüße
Juliane
Das ist ja ein umfassender Rückblick! Ich liebe Wien auch sehr und möchte unbedingt mal wieder hin. Das TIAN habe ich mir natürlich sofort mental notiert, das wäre genau meins… LG!
Ach, das freut mich, wenn ich Deiner Wien-Liebe etwas Futter und Dir Inspiration für den nächsten Besuch geben konnte 🙂 Das TIAN war wirklich ganz große Klasse! Kann ich nur empfehlen.
Liebe Grüße!