Buchempfehlungen für den Sommerurlaub 2016

Ich hatte ja schon erwähnt, dass wir unseren Sommerurlaub leider schon hinter uns haben. Eine Runde Mitleid bitte! Zu gerne hätte ich nämlich noch mal zwei entspannte, sonnige Wochen am Gardasee vor mir… mit diesem Ausblick vom Balkon!

Im Urlaub bin ich auch mal wieder dazu gekommen, ganz in Ruhe und ausgiebig zu lesen. Außer den letzten beiden Ausgaben der „Brand Eins“ habe ich noch drei Bücher gelesen, die ich für den Sommerurlaub prima fand und euch gerne empfehlen möchte! Beim Lesen hatte ich übrigens genau diesen traumhaften Ausblick auf den Gardasee – da kann man zwischendurch die Gedanken auch einfach mal schweifen lassen.

Die meisten Bücher lese ich mittlerweile auf meinem Kindle Paperwhite, aber das erste Buch für meinen Sommerurlaub habe ich im Büchereischrank gefunden. Der Büchereischrank ist eine tolle Einrichtung bei uns im Ort: man kann dort jederzeit Bücher aus dem Schrank nehmen oder neue hineinstellen. Eine 24h-Gratis-Bücherei sozusagen und eine Möglichkeit, ausgelesene Bücher weiterzugeben! Und nach kurzer Lektüre des Klappentexts habe ich  „Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry“ von Rachel Joyce mitgenommen.  Die Geschichte: Der Rentner Harold Fry erhält eines Tages überraschend einen Brief seiner ehemaligen Arbeitskollegin Queenie Hennessy, in dem sie ihm schreibt, dass sie Krebs hat und im Sterben liegt. Eigentlich möchte er nur einen Antwortbrief an sie zum Briefkasten bringen, doch dann läuft er aus einer Eingebung heraus spontan am Briefkasten vorbei, immer weiter, aus seinem Wohnort hinaus und von Südengland bis zur schottischen Grenze. Er läuft fast 1000 Kilometer, ohne Wanderausrüstung, ohne Proviant, nur mit dem Gefühl, dass Queenie leben wird, bis er bei ihr ankommt. Und sein spontaner Gang zum Briefkasten entwickelt sich zu einer Pilgerreise und einem Selbstfindungstrip. Eine eher leichte Sommerlektüre im Stil von „Ein ganzes halbes Jahr“ (nur nicht ganz so traurig), stellenweise etwas vorhersehbar, aber zwischendurch auch wieder überraschend und auf jeden Fall sehr unterhaltsam!

Danach habe ich „Altes Land“ von Dorte Hansen gelesen. Vera kommt als 5-jähriger Kriegsflüchtling mit ihrer Mutter aus Ostpreußen in das „Alte Land“. Die beiden sind auf dem Hof von Ida Eckhoff nicht willkommen, doch Veras Mutter Hildegard von Kamcke ist genauso hart wie die Hausherrin, heiratet Karl Eckhoff, den Sohn des Hauses und vertreibt die Mutter. Kurz darauf verlässt sie Karl, um in Hamburg mit einem neuen Mann ein neues, besseres Leben anzufangen. Ihre Tochter Vera lässt sie beim Stiefvater auf dem Hof zurück. Sie bekommt noch eine Tochter, Marlene, die kaum Kontakt zu Vera hat. Aber auch Vera ist hart und stark, sie studiert Zahnmedizin, wird Zahnärztin und kümmert sich bis zu ihrem Tod um ihren Stiefvater. Eine eigene Familie hat sie nicht, und doch steht nach 60 Jahren plötzlich Marlenes Tochter Anne mit ihrem kleinen Sohn auf Veras vernachlässigtem Hof, geflohen vor den Öko-Muttis in Hamburg-Ottensen und ihrem untreuen Mann. Eine spannende Generationenkonflikt-Geschichte, mit traumatisierten Kriegsveteranen und -flüchtlingen, harten Schalen und weichen Kernen und zwischendurch noch ein paar Seitenhieben auf schicke Hamburger, die im Alten Land das Landleben für sich entdecken und die besseren Bio-Bauern sein wollen.

Ein ganz anderes Kaliber ist „Americanah“ von Chimamanda Ngozi Adichie, das dritte und letzte Buch, das ich im Urlaub gelesen habe. Hier geht es um die Liebe zwischen Ifemelu und Obinze, die im Nigeria der 90er Jahre erst gemeinsam zur Schule gehen und dann miteinander studieren. Doch dann trennen sich ihre Wege, denn Nigeria bietet jungen Akademikern wenig Zukunftschancen. Ifemelu erhält ein Visum für die USA und studiert in Princeton, Obinze bleibt nach einem Studienreisenaufenthalt einfach in London. Dadurch trennen sich ihre Wege. Die selbstbewusste Ifemelu geht nach einigen Anlaufschwierigkeiten ihren Weg, erhält ein Stipendium und startet einen erfolgreichen Blog über das Thema „nichtamerikanische Schwarze“, Identität und Rasse in den USA und kann bald von ihrem Blog leben. Obinze dagegen ist als illegaler Einwanderer in London gestrandet, hält sich mit Aushilfsjobs über Wasser, versucht durch Heirat ein Bleiberecht zu erhalten und wird doch bald wieder ausgewiesen. So kehrt er schließlich nach Nigeria zurück. Dort haben sich die Zeiten mittlerweile geändert, Obinze wird zum erfolgreichen Geschäftsmann. Und auch Ifemelu will nach Nigeria zurückkehren und sich eine neue Existenz aufbauen – und Obinze, der mittlerweile verheiratet ist, wiedersehen, denn sie hat ihn nie vergessen. 
„Americanah“ hat mir sehr gut gefallen. Nicht nur die Liebesgeschichte zwischen Ifemelu und Obinze war fesselnd, sondern auch die gesellschaftspolitischen Themen Einwanderung, Integration, Rasse, Identität und Rassismus werden sehr anschaulich behandelt. Sehr lesenswert, große Empfehlung!





Welche Bücher nehmt ihr mit in den Sommerurlaub? Und falls ihr wie ich euren Sommerurlaub schon hinter euch habt: Welche Bücher hattet ihr dabei und was könnt ihr mir empfehlen?

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6 thoughts on “Buchempfehlungen für den Sommerurlaub 2016

  1. Americanah hab ich dieses Jahr auch schon gelesen, so ein großartiges Buch. Blauer Hibiskus von ihr ist auch toll. Außerdem liegt gerade das neue T C Boyle auf meinem Schreibtisch, von ihm kann ich generell alles empfehlen.
    Liebe Grüße,
    Ela

    1. Ha, T.C. Boyle ist mein absoluter Lieblingsautor! Ich habe fast alle Bücher von ihm gelesen. Meinst Du mit dem neuen Buch von ihm "Hart auf Hart"? Das ist auch noch auf meiner Wunschliste 😀

      Liebe Grüße!

  2. Hah, Americana habe ich auch vor einigen Monaten gelesen, habe aber ziemlich lange dafür gebraucht. Das Buch wird ja überall hochgelobt, aber ich bin damit gar nicht klar gekommen. Mir war es zu langatmig, zu viele unwichtige Ausschmückungen und alles in allem zu langweilig. Ich fand es mega anstrengend zu lesen und hab mich durchgequält.
    Das erste Buch stehe auch noch auf meiner Leseliste und "Altes Land" klingt auch sehr lesenswert.
    Ich habe derzeit zwar noch einen Stapel ungelesener Bücher, aber dank Umzug und Co kaum die Zeit und Muse zum Lesen. Leider. Große Lust habe ich nämlich!

    Liebe Grüße
    Lena

    1. Echt, Du fandest Americanah langweilig? Ich habe es jetzt auch nicht in einem Rutsch durchgelesen, sondern jeden Tag etwas, aber ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt. So unterschiedlich kann´s sein 😉
      Was liegt denn sonst noch auf Deinem Lesestapel? Bin doch immer auf der Suche nach neuem Lesefutter!

      Liebe Grüße!

  3. Liebe Juliane, danke für die Empfehlungen – das hab ich mir mal notiert für den Strandurlaub im November. 🙂
    Wie ist es denn mit einem Kindle so? Ich muss sagen, so recht kann ich mich mit dem Gedanken nicht anfreunden, auf so einem Ding zu lesen, aber das Büchergewicht ist schon 'ne Sache…

    1. Erst im November? Puh… aber vermutlich werde ich dich dann im kalten, grauen, nassen November sehr um Deinen Strandurlaub beneiden! 😀

      Lesen auf dem Kindle finde ich echt super. Durch das matte Display ist das Lesen wirklich sehr angenehm, kein Vergleich zu Notebook/Tablet/Handy! Die Displaybeleuchtung ermöglicht außerdem das Lesen im Dunkeln (sehr praktisch, wenn mein Mann schon schlafen möchte) und der Lesenachschub ist quasi unendlich, wenn WLAN vorhanden ist. Bücher nachkaufen im Urlaub ist also auch kein Problem. Und ich muss die ausgelesenen Bücher nicht mehr stapeln zuhause. Einziger Nachteil ist die Bindung an Amazon! Davon abgesehen finde ich das Lesen am Kindle einfach nur spitze. Klare Empfehlung also!

      Liebe Grüße!

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