Tender: Gemüse von Nigel Slater [Rezension]

Kochbücher kann man ja nie genug haben. Schon gar nicht so liebevoll aufgemachte wie das, was ich euch heute näher vorstellen möchte! In den letzten Wochen habe ich schon das ein oder andere Rezept aus „Tender. Gemüse: Von der Aubergine bis zur Zwiebel“
von Nigel Slater auf dem Blog veröffentlicht – heute gibt es eine ausführliche Rezension! 
Der Untertitel dieses Buchs lautet „Ein Koch und sein Küchengarten“ und beschreibt sehr gut, wovon es handelt. Denn in „Tender: Gemüse“ geht es nicht nur um Rezepte zu Gemüse von A (wie Aubergine) bis Z (wie Zwiebel), sondern auch um das Gemüse selbst. Nigel Slater pflanzt im Garten hinter seinem Wohnhaus mit großem Enthusiasmus und Engagement Obst und Gemüse an und lässt seine Erfahrungen und sein Wissen aus mehr als 10 Jahren Eigenanbau und Zubereitung in das Buch einfließen.
Zuerst aber zu den Rezepten! Ich habe bisher insgesamt 4 Rezepte aus Tender. Gemüse ausprobiert. Als erstes habe ich die Karotten-Koriander-Puffer aus dem Kapitel „Karotten“ leicht abgewandelt als Karotten-Petersilien-Puffer nachgekocht. Die Puffer sind schnell gemacht und haben mir als schnelles Abendessen gut geschmeckt, waren aber nicht so überwältigend, dass ich das Rezept veröffentlichen wollte.
Als nächstes war ein knackiger Babyspinat-Salat mit Orangenfilets und Feta dran, der mich voll überzeugt hat. Wenige Zutaten, schnell gemacht, wunderbar frisch, saftig und lecker! Seitdem mache ich das Salatdressig für Spinatsalate immer nach diesem Rezept: Walnussöl und Olivenöl zu gleichen Teilen, frisch gemahlener schwarzer Pfeffer, kein Essig, kein Salz. Herrlich!
Danach stand ein Bohneneintopf mit Grünkohl auf dem Speiseplan. Leider habe ich keinen Schinkenknochen bekommen, wie im Rezept vorgesehen, so dass es bei mir ein vegetarischer Eintopf mit Grünkohl, dicken weißen Bohnen, Zwiebeln, Karotten, Tomaten, Muskatkürbis und Petersilie wurde. Im Suppentopf wird zudem noch ein Stück Parmesanrinde mitgekocht. Das Ergebnis war ein kräftiger, sättigender Eintopf. Ich fand ihn geschmacklich in Ordnung, aber mehr auch nicht.
Das nächste Gericht aus „Tender: Gemüse“ hat mich dafür mehr als überzeugt. Das Rosenkohl-Püree aus dem Ofen ist supereinfach zuzubereiten und schmeckt wunderbar. Das Rezept habe ich letzte Woche auf dem Blog veröffentlicht.
Soviel zu den ausprobierten Rezepten, jetzt geht es ins Detail. Wie bewerte ich das Buch in den einzelnen Kategorien? Wie gewohnt sind 5 Punkte die beste Bewertung, 0 die schlechteste.


Aufmachung/Design: 4/5
Das Buch umfasst mehr als 600 Seiten, enthält über 400 Rezepte und beeindruckt allein schon durch seinen Umfang. Die Aufmachung ist puristisch, mit einer einzigen verwendeten, gut lesbaren Schriftart und einem hohem Weißanteil auf den Seiten. Unterbrochen wird der Lesefluss nur von den eingestreuten ganzseitigen Fotos. Dabei ist das Buch keinesfalls kühl, sondern im Gegenteil sehr emotional und getragen von Nigel Slaters Begeisterung für die verwendeten Lebensmittel. Tender. Gemüse ist mehr als ein Kochbuch, es ist eine sinnliche Liebeserklärung an Gemüse und die Freuden des eigenen Gemüseanbaus. Wer danach nicht unbedingt mindestens auf dem Balkon selbst Tomaten pflanzen möchte, dem ist nicht mehr zu helfen…
Fotos: 4/5
Nicht jedes Rezept ist bebildert, im Gegenteil ist das Buch sogar recht textlastig, aber das hat mich nicht weiter gestört. Die Grundstimmung der Fotografien von Jonathan Lovekin ist erdig-sinnlich. Er hat sowohl das jeweilige Gemüse als auch  Rezepte und Nigel Slaters Garten im Laufe der Jahreszeiten wunderbar eingefangen. Ungestylt, natürlich und sehr appetitlich.
Rezepte: 4/5
Von den vier ausprobierten Rezepten fand ich zwei sehr gut und zwei in Ordnung. Anfangs war ich etwas enttäuscht, dass nicht jedes Rezept der absolute Volltreffer war, aber das lag wohl daran, dass ich auch mit sehr hohen Erwartungen an dieses Buch herangegangen bin, nachdem es mir von mehreren Seiten wärmstens empfohlen worden war und z.B. Annette von Culinary Pixel das Buch ebenfalls sehr positiv besprochen hat. Versteht man die Rezepte (und überhaupt das Buch) eher als Anregung, welche Zutatenkombinationen sich gut miteinander vertragen und lässt sich davon inspirieren, so muss auch nicht unbedingt jedes Rezept voll meinen Geschmack treffen. Zudem waren auch die zwei Gerichte, die ich nicht überragend fand, absolut genießbar und geschmacklich in Ordnung.
Insgesamt 29 verschiedene Gemüse wie z.B. Blumenkohl, Dicke Bohnen, Grünspargel, Lauch, Paprika, Steckrüben oder Zucchini werden in einzelnen Kapitel ausführlich vorgestellt. Los geht es in jedem Kapitel mit Wissenswertem zum jeweiligen Gemüse, weiter mit Informationen zum Anbau im eigenen Garten sowie über die verschiedenen Sorten, mit Infos zur Verwendung des Gemüses in der eigenen Küche (z.B. wie es gelagert werden muss, um frisch zu bleiben, oder welche anderen Zutaten mit dem Gemüse besonders gut harmonieren), und als krönenden Abschluss gibt es zu jedem Gemüse einige Rezepte oder Rezeptideen.
Nachkochbarkeit: 5/5
Die Rezepte in „Tender: Gemüse“ sind sehr gut nachkochbar. Zu jedem Rezept gibt es einige einleitende Worte von Nigel Slater. Das können Informationen darüber sein, wo man die benötigten Zutaten am besten her bekommt, erklärende Worte zu den verwendeten Zutaten oder auch einfach nur Tipps, wie man das Essen am besten serviert: auf vorgewärmten Tellern, heiß & scharf direkt aus dem Wok auf den Teller, eher mild oder als schnelles Mittagessen. Alle Rezepte sind alltagstauglich und können mit der üblichen Hobbyküchenausstattung nachgekocht werden. Der Bohneneintopf musste anderthalb Stunden köcheln und war damit ein perfektes Essen für den entspannten Sonntagabend. Die anderen drei Gerichte waren schnell zubereitet und damit bestens für die schnelle Küche nach Feierabend geeignet.
Kaufempfehlung: 4.5/5
Mit einem Kaufpreis von 39,95 Euro für die deutsche Ausgabe ist Tender. Gemüse sicherlich kein Schnäppchen, aber es ist seinen Preis wert! Mehr als 600 Seiten randvoll gefüllt mit Lesens- und Wissenswertem rund um Gemüse, den eigenen Anbau, die richtige Lagerung, passende Zutatenkombinationen und über 400 Rezepte – der Inhalt rechtfertigt den Preis. Das Buch ist ein toller Schmöker für regnerische Wintertage und macht Lust auf frische Gemüseküche. Eine klare Kaufempfehlung meinerseits!
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9 thoughts on “Tender: Gemüse von Nigel Slater [Rezension]

  1. Ich liebe Nigel Slater so sehr, wie man einen völlig Unbekannten nur auf Grund seiner Art zu schreiben lieben kann. Mein klarer Favorit für viele Obst und Gemüserezepte! Da ich selbst meine Rezension schon angefangen habe, lese ich Deinen Beitrag hier NICHT. Zu gefährlich, da bleibt mir was im Hinterkopf haften. Sobald ich fertig bin, komme ich wieder. Ich weiß also nicht, ob er Dir gefällt, ich denke aber schon.
    Herzliche Grüße,
    Simone

  2. Danke für die interessante Rezension. Der Name Nigel Slater ist mir jetzt schon häufiger begegnet, scheint ja gerade in zu sein… Muss ich mir mal genauer anschauen. Viele Grüße von der unwissenden Julia 😉

    1. Gerne doch! Nigel Slaters Bücher (und Rezepte) erfreuen sich bei vielen Foodbloggern einer großen Beliebtheit, daher läuft er Dir in diversen Blogs sicherlich häufiger über den Weg – aber auch zu Recht, das Buch ist toll!
      Viele Grüße und schöner Tag noch,
      Juliane

  3. Das Buch ist mir auch schon aufgefallen, aber die vorgestellten Rezepte reizen mich jetzt doch nicht so, dass ich es unbedingt brauche, sie klingen doch recht gewöhnlich…ist vielleicht aber auch besser so für mich, ich habe genug Bücher zu Hause, aus denen ich noch Unmengen nachkochen muss 😉 Liebe Grüße Melanie

  4. Ich kenne Nigel Slaters Bücher noch nicht, aber ich schaue sehr gerne seine Sendungen auf BBC (laufen die eigentlich auch im deutschen TV?), die werden ja auch zum Großteil bei ihm zuhause gefilmt und ich beneide ihn sooo sehr um sein Haus und die tolle Küche mit dem Gemüsegarten hinten dran! Ich muss mir jetzt unbedingt mal eins seiner Bücher zulegen.

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