Zwetschgenkuchen mit Hefeteig-Boden aka Zwetschgendatschi – und dazu: Kartoffelsuppe!

Am Wochenende hatte mein Schwiegervater Geburtstag und hat das mit einem Geburtstags-Brunch gefeiert. Natürlich habe ich angeboten, etwas zum Brunch mitzubringen, und wurde prompt für einen Zwetschgenkuchen eingeteilt. Wunderbar, ich wollte sowieso mal wieder einen Zwetschgenkuchen backen. Mein Mann hat mir einen großen Korb Zwetschgen auf der Familien-Obstwiese gepflückt und ich habe mich auf die Suche nach Zwetschgenkuchen-Rezepten begeben. Auf Twitter habe ich viele tolle Zwetschgenkuchen-Rezepte empfohlen bekommen, mich aber letztlich doch für einen Zwetschgenkuchen mit Hefeteig-Boden, in Bayern auch als Zwetschgendatschi bekannt, entschieden. Und das war auch gut so, denn wie sich herausgestellt hat, sollte es den Zwetschgenkuchen beim Brunch nicht zum Nachmittagskaffee, sondern zum Mittagessen als Begleitung zur Kartoffelsuppe geben! Kartoffelsupp‘ und Zwetschgenkuchen ist eine badische Spezialität, die mir bis letzte Woche völlig unbekannt war. Jetzt weiß ich Bescheid: der Zwetschgenkuchen wird quasi wie Brot zur Kartoffelsuppe dazu gegessen. Dazu passt natürlich ein nicht so süßer Hefeteig und ein Belag mit Mandelstiften viel besser als eine deutlich süßere Version mit Mürbteig und Streuseln. Puh, da habe ich ja noch mal Glück gehabt, dass ich mich – eher aus Zufall – für das Zwetschgendatschi-Rezept aus meinem liebsten Backbuch „Fein gebacken!“ von Cornelia Schinharl und Christa Schmedes entschieden habe…
Rezept: Zwetschgendatschi mit Mandeln
(für ein Backblech)
Zutaten
200ml Milch
1/2 Würfel frische Hefe
40g Zucker
40g Butter
400g Mehl
Salz
1,5kg Zwetschgen
100g Mandelstifte
1 gestrichener TL Zimtpulver
50g brauner Zucker
Zubereitung:
Milch handwarm erhitzen. Hefe zerbröseln und mit der Hälfte der Milch sowie 1 TL Zucker verrühren, bis sich die Hefe aufgelöst hat.
Die Butter in der der restlichen Milch bei geringer Hitze schmelzen lassen.
Das Mehl mit einer Prise Salz und dem restlichen Zucker in einer großen Schüssel vermischen. Die Hefemilch und die Buttermilch zum Mehl geben. Die Buttermilch darf dabei nicht zu warm sein! Teig erst mit den Knethaken des Handrührgeräts oder einem Kochlöffel vermengen, dann mit den Händen in ca. 5 bis 10 Minuten kräftig zu einem glatten Teig verkneten. Dann die Teigschüssel mit einem angefeuchteten Handtuch abdecken und an einem warmen Ort ca. 1 Stunde gehen lassen, bis sich das Teigvolumen verdoppelt hat.
Ein Backblech mit Backpapier auslegen. Den Teig nochmals kurz von Hand durchkneten, dann auf wenig Mehl zu einem Rechteck in der Größe des Backblechs ausrollen. Teig auf das Backpapier und das Backblech legen, abdecken und nochmals 15 bis 20 Minuten gehen lassen.
Den Backofen auf 200 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Die Zwetschgen waschen, halbieren und entsteinen. Zwetschgen leicht überlappend auf dem Teig verteilen.
Den Kuchen im Backofen auf der mittleren Schiene 15 Minuten backen. Die Mandelstifte mit dem Zimt und dem braunen Zucker vermischen und nach den 15 Minuten gleichmäßig auf den Zwetschgen verteilen. Dann den Kuchen wieder in den Ofen schieben und weitere ca. 15 Minuten auf der mittleren Schiene backen, bis der Teig gebräunt und aufgegangen ist.
Kuchen aus dem Ofen nehmen, abkühlen lassen und z.B. als Beilage zur Kartoffelsuppe servieren – eine badische Spezialität! Ich esse meinen Zwetschgendatschi allerdings ehrlich gesagt lieber ohne Kartoffelsuppe und mit einem Klecks geschlagener Sahne….
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26 thoughts on “Zwetschgenkuchen mit Hefeteig-Boden aka Zwetschgendatschi – und dazu: Kartoffelsuppe!

  1. Oh Menno, das wollte ich doch dieses Wochenende posten!… Ich hoffe Du bist auf den Geschmack gekommen für diese wirklich ungewöhnliche aber wie ich finde leckere Kombination!
    Liebe Grüße und schöner Abend noch!
    Kathrin

    1. Hihi, da hatten wir wohl den gleichen Gedanken 🙂 Poste Dein Rezept aber auf jeden Fall auch!
      Ich esse ehrlich gesagt Kartoffelsuppe und Zwetschgenkuchen doch lieber hintereinander als miteinander…
      Viele Grüße und schöner Tag noch,
      Juliane

    1. Wilde Kombination, oder? Aber wie Du an den Kommentaren siehst, durchaus geläufig und auch sehr beliebt! Ich habe nichts gegen Kartoffelsuppe und Zwetschgenkuchen, esse es aber doch lieber hintereinander als gleichzeitig 😉 Aber selbstverständlich kann man den Zwetschgendatschi auch ganz ohne Kartoffelsuppe genießen…
      Liebe Grüße!

  2. Liebe Juliane,
    der sieht ehrlich ganz, ganz lecker aus! da muss ich gleich mal sehen, ob ich heute ein paar schöne Pflaumen finde. Dass man den Kuchen zu Kartoffelsuppe isst, ist ja lustig – hatte ich noch nie von gehört!

    ps.: wo ist dein toller Header hin? Den mochte ich so gerne 🙂 🙂

    Liebe Grüße,Stefanie aus Ulm

    1. Dankeschön! Und tadaaa…. mein alter Header ist wieder da. Nachdem mich heute sogar eine Kollegin drauf angesprochen hat, dass sie meinen schönen Header vermisst, habe ich ihn kurzerhand wieder eingebaut 🙂
      Viele Grüße und schöner Tag noch,
      Juliane

    2. Liebe Juliane, nimm das auf jeden Fall als Kompliment – wenn wir Leser schon so an deinen tollen Blog gewöhnt sind, dass uns gleich auffällt, wenn was fehlt 🙂 Dein Header ist auch wirklich sehr, sehr schön! Die Bilder geben schon einen schönen Vorgeschmack auf den Rest des Blogs!

  3. Fein gebacken – auch eines meiner liebsten Backbücher! 🙂

    "Kartoffelsupp' und Zwetschgenkuchen ist eine badische Spezialität" – auch mir als echte Badenserin vollkommen unbekannt und ob mir das zusammen schmecken würde….na, ich weiß nicht so genau.

    Ich nehme deinen Kuchen lieber solo! 🙂

    1. Das Buch ist super, oder? Der Marmorkuchen daraus ist auch wahnsinnig gut! Ich finde ihn auch besser als Grosis Marmorkuchen, den ich natürlich auch ausprobieren musste 😉

      Ob Kartoffelsuppe und Zwetschgenkuchen nun badisch oder pfälzisch sind, darüber sind sich die Kommentatoren hier ja nicht so ganz einig, aber meine Schwiegereltern haben mir die Kombination auf jeden Fall als "echt badisch" angepriesen…

      Liebe Grüße!

  4. Hallo Ihr Badenser,

    das ist eigentlich auch ein Pfälzer Rezept und heißt "Grumbeeresupp un Quetschekuche"!
    Juliane Dein Kuchen sieht sehr lecker aus!

    1. Hihi, na ob das jetzt ein Pfälzer oder ein badisches Rezept ist, darüber scheint ja Uneinigkeit zu bestehen, den Kommentaren auf Facebook und hier im Blog nach zu urteilen. Der Kuchen ist aber in der Tat prima 🙂
      Viele Grüße und schöner Tag noch,
      Juliane

  5. Ich komme ja aus Baden, aber von dieser Kombination habe ich noch nie gehört 😉 Darüber steht auch nichts im Landfrauenkochbuch.
    Gegen ein Stück Kuchen mit viel Schlagsahne hätte ich jetzt nix.

  6. Der sieht ja fein aus – mir gefallen die Mandeln oben drauf 🙂 Außerdem habe ich jetzt Hunger auf Kartoffelsuppe…zum Zwetschgenkuchen bräuchte ich die allerdings nicht unbedingt dazu – schmeckt beides auch solo gut 🙂 Liebe Grüße, Ann-Katrin

  7. Grumbersupp un Quetschekuche, das ist typisch linksrheinisch, pfälzisch. Ulkig, daß es über den Rhein geschwappt ist. Typisch werden die Quetschen beim Entsteinen nur hälftig aufgeschnitten und dann in der Mitte zu ca. 1/3 eingschnitten, um sie dann dicht an dicht auf den Teig zu setzten. Durch das Einschneiden, stellen sie sich besser auf und es passen mehr Quetschen auf den Teig.

    1. Das mit dem Einschneiden statt Halbieren probiere ich beim nächsten Mal aus, für mich können es nämlich eigentlich nicht genug Zwetschgen auf dem Kuchen sein! Danke für den Tipp.
      Viele Grüße und schöner Tag noch,
      Juliane

  8. Da kann ich mich den Vorredner(inne)n nur anschließen. Ganz typisch pfälzisch (auch an der Grenze zum Saarland). Ruft aber vielerorts Befremden hervor. Diese Kombination saugt der Pfälzer quasi mit der Muttermilch auf, daher kann er sie so gut haben 🙂

  9. Gestern habe ich eine etwas ältere Badnerin darauf angesprochen. Diese Kombination gab und gibt es wohl in Baden. Allerdings meinte sie, dass man mehr und mehr die Gerichte getrennt hat und den Kuchen dann erst zum Kaffee gereicht hat.

    1. Du hast extra recherchiert? Cool! 🙂 Meine Schwiegereltern haben mir das wie gesagt als typisch badisch angepriesen und auch meine Original Badener Kollegin kannte (und liebt) die Kombination…
      Liebe Grüße!

    2. nicht extra, aber da die gute Dame bei mir am Tisch sass, habe ich einfach mal gefragt 😉 Gestern war in meinem Stammbistro ein Gourmetabend zum Thema badische Küche. Dort haben mir noch einmal einige Badner bestätigt, dass dies eine typisch badische Kombination ist. Gerne wird wohl auch lauwarmer Apfelkuchen zu der Kartoffelsuppe gegessen.

  10. Hallo Juliane, das sieht aber lecker aus! Bei meiner badischen Oma (angeheiratet von meinem Mann) gibt es jeden Samstag Grünkernsuppe mit Kuchen (wahlweise mit Apfel, Zwetschgen und Mirabellen). Ich fand das am Anfang auch sehr ungewöhnlich, aber inzwischen liebe ich es! Ich denke sie nimmt einen Quark-Öl-Teig, darauf kommen die Früchte und darüber noch mal eine Quarkschicht… Mhm… ich sollte sie mal nach dem Rezept fragen. 🙂 Zwetschgen habe ich auch jede Menge von der "Familien-Wiese", damit bereits Marmelade gekocht (http://wp.me/p2QYLj-iK) und immer noch viele Früchte eingefroren, damit kann ich die Zwetschgendatschi probieren 🙂 Danke! LG Franzi

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