Maria Stuart
Auf dem Bücherblog „Die lesende Minderheit“ gibt ein neues Buchthema für Mai & Juni. Es lautet: „Lies ein Buch, in dessen Titel ein Eigenname vorkommt!“
Ich besitze sehr viele Bücher, in deren Titel ein Eigenname vorkommt. Eine kleine Auswahl seht ihr hier:
Heute möchte ich euch aber „Maria Stuart“ von Stefan Zweig nahelegen. In der 10. Klasse habe ich – wie viele von euch wahrscheinlich auch – im Deutschunterricht „Maria Stuart“ von Friedrich Schiller gelesen. Mir hat der Kampf der Rivalinnen Maria Stuart (Königin von Schottland) und Elizabeth I. (Königin von England) um Krone, Thron, Stolz, Würde, moralische Überlegenheit und die Gunst der Männer sehr gut gefallen. Und wie ihr seht, wurde uns hier auch der Unterschied zwischen „Sein“ und „Schein“ nahegebracht
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Parallel dazu habe ich auf Empfehlung meiner wirklich tollen Deutschlehrerin die Maria Stuart-Biographie von Stefan Zweig gelesen – und war begeistert. Seitdem ist Stefan Zweig einer meiner absoluten Lieblingsautoren. In „Maria Stuart“ erzählt Zweig das Leben, Leiden und Sterben der schottischen Königin romanhaft, mitreißend und spannend. Es handelt sich um eine Romanbiographie, d.h. zum einen stellt Zweig historische Tatsachen objektiv dar, zum anderen schildert er Maria Stuarts Leben und ihren widersprüchlichen Charakter aus einer Innensicht, als wäre er dabei gewesen. Das macht dieses Buch so mitreißend und spannend. Mir hat besonders gefallen, dass Zweig keine Schwarz-Weiß-Malerei betreibt und Maria Stuart wahlweise als Hexe oder Heilige abstempelt, sondern ihre Handlungen und Aussagen aus nachvollziehbaren historischen Quellen heraus präzise schildert, wodurch ein genaueres Bild des „Mythos Maria Stuart“ möglich ist und Raum für die eigene Interpretation ihres Charakters bleibt.
Davon abgesehen ist Stefan Zweig ein brillanter Schriftsteller, was diese Biographie sehr leicht lesbar macht. Ich habe sie in einem Rutsch durchgelesen. Meine Empfehlung: lesen! Und danach die „Schachnovelle“, „Marie Antoinette“, „Sternstunden der Menschheit“, „Auf Reisen“….
An welche Lektüre aus dem Schulunterricht erinnert ihr euch noch gerne? Und an welche mit Grausen? Mein schlimmstes literarisches Erlebnis im Deutschunterricht war „Die schwarze Spinne“ von Jeremias Gotthelf – das fand ich damals grauenhaft!
ich erinnere mich noch mit Grauen an die Abiturthemen in Deutsch: Kabale und Liebe // Effi Briest. immer die gleichen tragischen Geschichten von ungeduldeter / unglücklicher Liebe.
ansonsten haben wir auch richtig gute Bücher gelesen. glücklicherweise. 😉
Kabale und Liebe haben wir nicht gelesen, aber Effi Briest fand ich gar nicht sooo schlecht. Aber natürlich hab ich mich über das Frauenbild in Effi Briest aufgeregt 😉
Ahhh, da sehe ich doch eines meiner Lieblingsbücher, das "Hotel New Hampshire"! Ich liebe John Irving.
So zu den schlimmsten Schulstunden haben die gehört, als wir Franz Grillparzer durchgenommen haben. Das war ein österreichischer Dichter, der aus gutem Grund nicht sehr weit über unsere Grenzen hinaus bekannt wurde. Aber alle österreichischen Kinder müssen "König Ottokars Glück und Ende" von ihm lesen. *grusel*
@Turbohausfrau: Hotel New Hampshire war das erste Buch, das ich von John Irving gelesen habe, und gleichzeitig ist es auch mein liebstes von ihm! Von Grillparzer habe ich schon gehört, aber noch nichts gelesen… scheint ja auch nicht so empfehlenswert zu sein ;-))
Ich fand Kafka ganz besonders schrecklich! "Die Verwandlung": grauenvoll! An gute Schulliteratur kann ich mich ehrlich gesagt nicht erinnern, da muß ich mal in mich gehen …
Effi Briest oder das Bildnis des Dorian Gray hab ich erst später gelesen und für gut befunden.
Ah und Du liest *Max Tivoli*… das fand ich auch sehr nett, *Huber spannt aus* nicht so sehr, obwohl Martin Suter ansonsten mein Lieblingsschriftsteller ist.
Christel
In der Schule habe ich "Gestern war heute" von Ingeborg Drewitz g.e.h.a.s.s.t., dabei habe ich mich quasi geweigert es zu lesen und konnte das streng genommen gar nicht wirklich beurteilen. Vielleicht lese ich es heute noch mal, am Ende gefällt es mir jetzt sogar… Ach und die schwarze Spinne musste ich auch über mich ergehen lassen. Ohje, ich glaube ich könnte jetzt zum Thema Bücher seitenweise Fließtext schreiben, beschränke mich aber noch auf zwei Dinge: Von Irving ist "Garp und wie er die Welt sah" noch zu empfehlen und bei dem Buch, das du jetzt gerade liest, "Die hellen Tage", musst du mir bitte mal sagen wie es dir gefällt, das hat man mir nämlich auch schon ans Herz gelegt. LG 🙂
@Christel: "Die Verwandlung" hat mir gut gefallen, aber bei uns war es keine Schullektüre. Max Tivoli fand ich gut, allerdings ist das ja fast 1:1 "Die seltsame Geschichte des Benjamin Button" von F.Scott Fitzgerald, als ich das erfahren habe war ich ein bisschen enttäuscht… Welches Buch von Martin Suter ist denn dein liebstes? "Der Koch" steht noch auf meiner Wunschliste!
@Christina: Ja das kann gut sein, dass Dir das Drewitz-Buch jetzt gefällt! Ging mir schon gelegentlich so, dass ich beim 1. Mal Lesen im Rückblick zu jung für die Lektüre war und einige Jahre später dann plötzlich Zugang zu einem Buch hatte. War bei mir z.B. bei "Martha Quest" von Doris Lessing so.
Du warst auch in Ba-Wü in der Schule, oder? Ich glaube da war "Die schwarze Spinne" Pflichtlektüre… "Garp und wie er die Welt sah" habe ich glaub ich noch nicht gelesen, und von "Die hellen Tage" bin ich bis jetzt sehr begeistert, bin allerdings noch nicht weit gekommen! Ich berichte dann 🙂
dein blog ist ja mal eine einzige ksötlichkeit <3
ich liebe die biographien von stefan zweig,vor allem die über fouche.l.g.susanne
@Ina: Dankeschön!
@Susanne: Die habe ich noch nicht gelesen – ist aber soeben auf meine Wunschliste gewandert! Danke für den Tipp.
Viele Grüße und schöner Tag noch,
Juliane
Biographien, davon hab ich zu viele gelesen. 😉
Ich glaube, mein Lieblingsbuch mit Eigenname im Titel ist The Eyre Affair aus der Thursday Next Reihe, Jane Eyre folgt kurz drauf. In der Schule haben wir, bis auf den Unterricht bei einer speziellen D/E-Lehrerin, nie wirklich Tolles gelesen. Hesses Siddharta sticht irgendwie noch raus und ein kleines rotes Reclam-Hefterl mit short stories, aber sonst… Ja, Die Wolke, kein Buch, das man mit einer 6. Klasse lesen sollte.
Aber im Studium wurde es besser, außer das Seminar hatte was mit Renaissance-Dramen zu tun. 😉 Zum Glück darf ich wieder lesen, was ich will. 😉
Der Mitesser erinnert sich noch mit Grausen an Die schwarze Spinne, das Buch ist mir glücklicherweise während der Schulzeit erspart geblieben. Auch kein Buch für die 6. Klasse. Dafür schreibt eine Freundin gerade Magisterarbeit über Gotthelf. Korrekturlesen bringt Freude. 😉
Nachtrag: John Irving rockt!
@Evi: Mit Jane Eyre bin ich nicht so richtig warm geworden, mein Fall war eher "Wuthering Heights" :-)) Wir haben in der Schule von Hesse "Unterm Rad" gelesen, das fand ich gut. "Die Wolke" blieb uns zumindest im Unterricht erspart, ich habe das Buch aber auch gelesen… beklemmend.
Welches ist denn Dein Lieblingsbuch von Irving? Ich finde "Hotel New Hampshire" am besten, das war gleichzeitig auch das erste Buch, das ich von ihm gelesen habe.
Viele Grüße und schöner Tag noch,
Juliane
Ich glaube, Jane mag man, oder man findet sie nervig und viel zu "gut". Gendermäßig ist da aber einiges rauzuholen. 😉 Schöner Kontrast dazu ist übrigens Vanity Fair. 😉 Die BBC Miniserie dazu ist göttlich.
Irving, ja.. Hotel New Hampshire, Garp, Gottes Werk und Teufels Beitrag. Und am liebsten vorgelesen. 🙂