Ein kulinarisches Wochenende in Zürich! [Unterwegs]

Ich war in der Schweiz! Genauer in Zürich und in Zug. Mein letzer Zürich-Besuch ist schon eine ganze Weile her, denn seit meine Freundin, die ich damals öfters besucht habe, nicht mehr in Zürich wohnt, hatte ich keinen Anlass mehr, nach Zürich zu fahren. Dabei dauert die komfortable Bahnfahrt von Karlsruhe nach Zürich gerade mal 3 Stunden – sollte man eigentlich öfter machen! Und so kam mir die Einladung von Zürich Tourismus für 3 spannende Tage in der Schweiz gerade recht. Los geht´s mit dem Wochenende in
Zürich, bevor ich noch in einem eigenen Beitrag von den Erlebnissen in
Zug berichte.
Zusammen mit der lieben Mel von Gourmet Guerilla, Kevin von The Stepford Husband, Roman von Simply for Friends und Toni und Bene von Because you are hungry war ich Anfang Juni auf Einladung von Zürich Tourismus und den 25 Hours Hotels 3 Tage auf Foodblogger-Tour in der Schweiz. Übernachtet haben wir  im schicken 25hours Hotel Zürich-West
Zürich-West ist ein ehemaliges Industriegebiet, in dem jetzt viele Hotels, Bürotürme und schicke Wohnblöcke hochgezogen wurden und das damit einen spannenden Mix aus Hochglanz-Neubauten und der alternativen Szene bietet. Ein Beispiel für die alternative Szene in Zürich-West ist Les Halles“. Hinter der unscheinbaren Fassade einer Industriebruchbude verbirgt sich ein Bar-Bistro-Kochclub-Fahrradladen mit Antipasti-Theke und Feinkostladen. Leider war am Samstag um die Mittagszeit, als wir dort waren, offiziell noch geschlossen. Die richtige Atmosphäre entwickelt dieser Laden sicherlich erst, wenn er proppevoll ist, was anscheinend fast immer der Fall ist!
Der Antipasti-Teller und die Lasagne, die es für uns dort als kleines Mittagessen gab, ließ jedenfalls keine Wünsche offen.
Ein paar Schritte weiter, in der Geroldstraße, findet man neben dem „Freitag“-Taschen-Lagerverkauf in einem Turm aus ehemaligen Schiffscontainern viele spannende Design- und Einrichtungsläden, aber auch Bistros wie Gerolds Chuchi, das sich spätabends in einen Club verwandelt.
Besonders gut gefiel es mir dort rund um den Viadukt. In den Viaduktbögen hat sich eine schöne Mischung aus neuen, kreativen, individuellen Läden, Bars, Markthalle und Restaurants eingefunden.
Im „Restaurant Viadukt“ gönnten Mel und ich uns eine kleine Stärkung und eine Ruhepause. Für mich gab es eine äußerst schmackhafte Piadina mit Rohschinken, Mascarpone, Parmesan und Rucola. 
Mel orderte einen orientalisch würzigen Fenchel-Orangen-Salat mit Datteln und roten Zwiebeln. Zwei Reisefrolleins im Glück!
Abens aßen wir alle gemeinsam in „Frau Gerolds Garten“. Direkt neben dem „Freitag“-Turm findet man hier ein spannendes Konzept: einen urbanen Garten, der ein Nutzgarten ist, aber auch Shops, Bars, Kunstausstellungen und frisch zubereitetes Essen anbietet. Ob zur Lunchpause oder abends, hier kann man gemütlich einkehren und den Tag wie in einem modernen Schrebergarten ausklingen lassen. 
Am nächsten Tag erkundeten wir das Zentrum von Zürich und den Zürich-See.
Der Stadtteil „Niederdorf“ mitten im Zentrum ist pittoresk und strotzt nur so vor hübschen Läden und netten Bars, Restaurants und Kneipen. Mittendrin in all dieser Aufgeräumtheit sticht am Limmatquai ein rostiger Hafenkran hervor, den die Stadt Zürich der Stadt Rostock für 600.000 Franken als Kunst-Installation abgekauft hat und der noch bis Anfang 2015 stehen bleiben darf.
Bei schönstem Wetter wollten wir uns Zürich auch noch vom Wasser aus anschauen und machten eine ca. 1,5 Stunden lange Schiffsrundfahrt auf dem Zürich-See. Toll: Mit der ZürichCARD, die wahlweise 24 oder 72 Stunden gilt, bekommt man nicht nur kostenlosen Eintritt in fast alle Museen und kann uneingeschränkt den öffentlichen Nahverkehr (Tram, Busse…) nutzen, zudem ist auch die Fahrt mit dem Fährschiff inklusive. Sehr empfehlenswert für alle Zürich-Touris!
Den Preis der ZürichCARD von 40 Euro für 72 Stunden Gültigkeit finde ich fair, wenn man viel mit der Tram fährt, eine Schiffsfahrt macht und noch in 1-2 Museen geht, lohnt sich die Karte auf jeden Fall. Andererseits ist Zürich auch so überschaubar, dass man vieles zu Fuß erlaufen kann, wenn man eine Unterkunft im Zentrum hat.
Eine Schifffahrt, die ist lustig… und macht hungrig! Also kehrten wir, kaum wieder an Land, im traditionellen „Café Sprüngli“ am Paradeplatz ein und probierten uns durch die hübschen, süßen Köstlichkeiten.
Den krönenden Abschluss des zweiten Zürich-Tages bildete das gemeinsame Kochen mit dem  sympathischen Australier Fabian Spiquel, der sich in Zürich einen exzellenten Ruf als Koch im Maison Manesse erworben hat hat, und den Schweizer Foodbloggern Laura vom Blog Löffelchen voll Zucker und Christian von Foodfreaks.ch. Wir nahmen den bestens ausgestatteten Kitchen Club des 25hours Hotels in Beschlag und Fabian gab uns einen Einblick in seine Kochkunst.
Unter Anleitung von Fabian und seiner Sous-Chefin Eli Oskan kochten wir gemeinsam ein 4-Gänge-Menü. Los ging es mit einem 18 Stunden lang gebeizten Lachs, Sorbet von süßer und grüner Mango, Avocado-Püree, Puffreis, Nori-Salz, Apfel, Wasabi Tobiko, rohen Champignons, Koriander und Kresse. Ein Kunstwerk! Und welche Ansprüche Eli und Fabian an die Kunstwerke stellen, die ihre Küche verlassen, wurde schnell klar, als ich erst eine Unterweisung bekam, was genau „in feine Würfel schneiden“ bedeutet, und wenig später Eli kurzerhand Mel den Spritzbeutel mit Avocado-Püree wieder aus der Hand nahm, weil ihr die Tupfen auf dem Teller nicht präzise genug waren. Aber nur so kann man auch noch was lernen – ich fand´s gut!
Danach ging es weiter mit einem eine Stunde bei 63° C sous-vide gegartem Ei, grünem Spargel, Eddos, Erdnüssen, Aioli vom fermentierten Knoblauch und meiner ersten Belper Knolle. Die Belper Knolle ist ein Schweizer Käse-Trüffel, wird immer noch von Hand geformt und enthält Milch, Knoblauch, Salz und Pfeffer – und schmeckt super über Pasta gehobelt!
Für das Hauptgericht wurde es richtig aufwändig: Erst wurden Zucchiniblüten frittiert, dann im Green Egg noch kurz geräuchert. Das Fleisch, ein dry aged Entrecote, wurde am Stück mehrere Stunden sous vide gegart und dann noch in reichlich Butter angebraten. Mel und ich schmiedeten bereits Pläne, sowohl das Green Egg als auch das Sous Vide-Becken unauffällig unter den Arm zu klemmen und mit nach Hause zu nehmen. Toll!
Und das ist das fertige Hauptgericht: 9 Wochen dry aged Schweizer Entrecote, falsche Mais-Gnocchi, gegrillte Tempura-Zucchiniblüten und dazu ein Jus aus Knochenmark und Perigord-Trüffeln, frittierter Salbei und Salbeiblüten. 

Danach war ich eigentlich schon satt, zumal Fabian beim Fleisch nicht mit Butter gespart hatte. Aber ein Dessert geht natürlich immer noch, vor allem wenn es eine Rhabarber-Variation ist, bestehend aus
Rhabarbercreme, Rhabarbersalat, mit Grapefruit aromatisierte kalte Rhabarber-Suppe, Popcorn-Eis, karamellisierten Kakaonibs, Estragonöl, Waffel-Chips, Johannisbrotbaum und Himbeeren.
Damit ging ein genussvoller kulinarischer Zürich-Tag zu Ende und ich bin in mein Hotelbett gefallen und habe die Einladung „Let´s spend the night together“ auf meinem Kissen gerne angenommen…
Und demnächst erzähle ich euch noch vom zweiten Teil meines Schweiz-Besuchs und ihr erfahrt alles über die Herstellung der berühmten, schwerstalkoholischen Zuger Kirsch-Torte!
Vielen Dank an Zürich Tourismus, Schweiz Tourismus und 25hours Hotels für die Einladung zu dieser Reise!
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8 thoughts on “Ein kulinarisches Wochenende in Zürich! [Unterwegs]

  1. wow, was für ein tolles erlebnis! das essen ist zwar nicht so meins, aber zürich ist toll! ich war vor vielen jahren mal da und als ich deine bilder sah, dachte ich, hm, da musst doch noch mal hin – sehr viel ist da passiert.
    danke für den schönen einblick.
    lg sonja

    1. Hallo Sabine, ja, das waren tolle Tage in der Schweiz! Auch der Besuch in Zug war toll, da arbeite ich gerade noch an einem ausführlichen Bericht 🙂
      Viele Grüße und schöner Tag noch,
      Juliane

  2. Liebe Juliane,
    so schön geschrieben und tolle Bilder! Ich war ja nur beim Kochen mit dabei, aber wenn ich das jetzt so lese, bekomme ich gleich wieder Hunger. Werde den Fabian bald mal im Maison Manesse besuchen.
    Liebe Grüsse
    Christian

    1. Hallo Christian, es hat mich sehr gefreut, dich kennen zu lernen! Und ein Besuch bei Fabian im Maison Manesse ist sicherlich lohnenswert – ich bin gespannt, was Du berichtest!
      Viele Grüße und schöner Tag noch, Juliane

  3. Hi Juliane,
    zu gern hätte ich im vornherein gewusst, dass Du in die Schweiz kommst. Hab ich die Ankündigung verpasst?! Seit gut und gern 2 Jahren schau ich gern bei Dir rein und hätte Dir natürlich gern meine eigenen kulinarischen Highlights gezeigt! Let me know, wenn Du mal wieder in der Gegend bist,
    Grüsse Nancy

  4. Hi Juliane, jetzt habe ich endlich ein Google-Konto erstellt, dass ich deine Beiträge auch mal kommentieren kann. Dein Reisebericht über Zürich hat mich so begeistert, dass ich da unbedingt hin möchte (geplant sind ein paar Tage im September). Auch deine Rezepte bringen eine dazu, gleich in die Küche zu gehen und loszulegen. Bin gespannt auf neues…
    LG Moni

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