Wild-Wurstkurs im Spielweg Hotel in Münstertal – oder auch: YEAH, Wurstkurs!

Alles begann letzten Mai. Dorothée von Bushcooks Kitchen veröffentlichte auf ihrem Blog einen Bericht über einen Wurstkurs, den sie bei Karl-Josef Fuchs im Spielweg Romantik Hotel besucht hatte. Ich schrieb dazu: „Das will ich auch machen!“. Und zack, dieser Beitrag wurde fleißig kommentiert und im Handumdrehen fand sich eine begeisterte Truppe ein, die auch mal bei Karl-Josef einen Wurstkurs machen wollte. Bushi übernahm netterweise die Organisation und letzten Herbst hatten wir dann einen Termin für einen Foodblogger-Wurstkurs. Doch der Termin platzte wegen zu vielen (kurzfristigen) Absagen und ich war untröstlich. Zum Glück ließen sich weder Bushi noch Karl-Josef entmutigen und boten einen neuen Termin für einen Foodblogger-Wild-Wurstkurs an: Sonntag, 6. April! Ich meldete mich umgehend an, animierte Kerstin von My cooking love affair zum Mitmachen und dann war es vorletztes Wochenende endlich soweit: YEAH, Wurstkurs!
Gemeinsam mit Kerstin düste ich früh am Sonntagmorgen in den tiefsten Schwarzwald. Über kurvige Sträßchen erreichten wir den romantisch-verschlafenen Ort namens Münstertal, in dem die Familie Fuchs seit 150 Jahren das Spielweg Romantik Hotel betreibt. Ich musste an die schwärmerischen Berichte von Astrid aka Arthurs Tochter kocht über diesen zauberhaften Ort denken und fand alle Schwärmereien bestätigt. So hatte ich mir das vorgestellt!
Die meisten anderen Kursteilnehmer (darunter Astrid und ihr Herr P., Dorothée von Bushcooks Kitchen natürlich, Claudia von Dinner um Acht, Susanne von Magentratzerl, Karin von Food for Angels and Devils sowie einige Mitglieder der Facebook-Gruppe „Käptn´s Dinner“ ohne Blog) waren schon am Vortag angereist und saßen noch beim Frühstück im Romantikhotel. Freudiges Wiedersehen und frisches Kennenlernen allerseits und schon ging es rüber in die riesige alte Scheune neben dem Gasthof, in dem unser Wurstkurs stattfand.
Unser Wurstkursleiter Karl-Josef Fuchs gab eine kurze theoretische Einführung in die Wurstherstellung (was bedeutet „schlachtwarm“, warum wird Würsten Phosphat zugesetzt, wann wird Pökelsalz verwendet und wann normales etc.) und kündigte das straffe Tagesprogramm mit den verschiedensten Sorten Wurst an. Und dann legten wir auch direkt los!
Foto (c) Kerstin Getto/My Cooking Love Affair
Ich hatte im Vorfeld Bedenken, ob ich nicht zu zart besaitet bin für einen Wurstkurs. Bis auf die Herstellung der Blutwurst war der Wurstkurs aber eine recht unblutige Angelegenheit und das Fleisch war meist schon vorgekocht. Die Wildschweinköpfe, von denen wir das Fleisch noch lösen mussten, rochen gut und so habe ich mir ein Herz gefasst und unter Karl-Josefs fachkundiger Anleitung die Kiefer auseinander genommen und das Fleisch abgelöst und kleingeschnitten.
Völlig fasziniert war ich von Karl-Josefs schweren Küchengeräten. Das ist doch mal ein ordentlicher Stabmixer, oder? Beim Zusammenmischen der Hausmacher-Blutwurst war dann aber wieder Handarbeit angesagt, die ich sehr gerne dem Chef höchstpersönlich überlassen habe.
Beim Abfüllen haben wir uns dann wieder gerne beteiligt und fleißig die Blutwurst in Plastikdärme abgefüllt.

Nach der Herstellung von Blutwurst, Sülze und zwei Sorten Paté ging es zu guter Letzt an die Rostbratwürstchen, die wir in dreierlei Sorten hergestellt und mithilfe des Wurstbefüllers in die Därme eingefüllt haben. Gar nicht so einfach, genau die richtige Menge Wurst einzufüllen, damit die Würstchen nachher weder platzen noch zu mickrig sind.

Aus der großen Wurstschlange werden dann handliche Würstchen portioniert und abgetrennt. Auch das sieht bei Könnern ganz einfach aus… aber Übung macht bekanntlich den Meister!
Nach so viel Arbeit, so vielen Infos und so vielen Leckereien direkt vor der Nase hing mir nachmittags der Magen in den Knien und ich konnte es kaum erwarten, bis es etwas zu essen für uns gab. Natürlich gab es nicht irgendwas – nein! Nachmittags wurde der Grill angeheizt und wir haben unsere selbstgemachten Rostbratwürste darauf gelegt.
Die Würstchen haben wir ganz pur nur mit einem Brötchen und optional mit etwas selbstgemachter Currysauce verzehrt. Ein unvergleichlicher Wohlgeschmack – frischer geht´s nicht und ich weiß ganz genau, was in diesem leckeren Würstchen drin ist!
Es war ein toller Tag, der wie im Flug verging. Karl-Josef hat sein
umfassendes Wissen über Fleisch und Wurst großzügig mit uns geteilt und
stand stets mit Rat & Tat zur Seite, wenn zum Beispiel trotz
5maligem Vorführen noch unklar war, wie die Blutwurst zugeknotet werden
soll oder die schon etwas ältere Wildsau das Maul zum Fleisch ablösen einfach nicht aufmachen wollte. Der Mann weiß einfach, wie´s geht und kann dieses Wissen auch noch
toll vermitteln! 

Wir durften von allen selbstgemachten Wurstsorten auch noch etwas mit nach Hause nehmen. Hinten von links nach rechts in den Gläsern: Wildleberparfait und leicht angeräucherte Bauern(brat)wurst. In den Aluformen befindet sich unten eine Wild-Paté de la Campagne und oben der Presskopf „Spice Market“. Auf dem Teller sehr ihr die köstlichen Wildschwein-Bratwürstchen mit verschiedenen Würzungen: Thüringer Art, Salsiccia mit Fenchel und Schwarzwälder Art. Im Plastikdarm vorne ist die Sülze vom Hirsch- und Wildschwein sicher verpackt, hinten die Hausmacher Blutwurst.

Ich habe zwar nicht vor, zukünftig regelmäßig selbst zu wursten, aber mir war es wichtig, einmal zu sehen, wie man grundsätzlich Wurst herstellt, was hineinkommt und was man beachten muss, um qualitativ hochwertige und schmackhafte Wurst herzustellen. Und darüber hinaus macht es einfach glücklich, im Kreis von anderen ebenso Food-Begeisterten selbst Lebensmittel herzustellen und sie dann gemeinsam mit Genuss zu verzehren. Ich kann jedem, der sich für die Wurstherstellung interessiert, nur wärmstens empfehlen, bei Karl-Josef einen Wurstkurs zu besuchen. Weitere Eindrücke vom Kurstag findet ihr z.B. in Kerstins Blogbeitrag, falls ihr immer noch nicht überzeugt seid…

Und in den nächsten Tagen zeige ich euch, was ich mit meiner selbst gemachten Wurst alles zubereitet habe!

15 thoughts on “Wild-Wurstkurs im Spielweg Hotel in Münstertal – oder auch: YEAH, Wurstkurs!

  1. Ich habe bei Kerstin schon kommentiert, dass ich ein grosser Fan von Familie Fuchs und ihrem wundervollen Hotel bin. Vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht über diesen Wurstkurs, so konnte ich gedanklich ein wenig dabei sein. Trotzdem hoffe ich bald mal wieder ins schöne Münstertal zu kommen.

  2. Liebe Juliane,
    herzlichen Dank, dass Du so tapfer dem Thema treu geblieben bist. Ich wäre untröstlich gewesen, wenn der Kurs gar nicht mehr geklappt hätte. Und Karl-Josef hat es tausendmal verdient, dass eine tolle Truppe kommt und Spaß mit ihm hat. Du hast es so treffend beschrieben und wenn man es so liest, könnte man gleich wieder hinfahren. 🙂

  3. Das sieht nach verdammt viel gemeinsamem Spaß aus. Es erinnert mich auch an meine Kindertage…einmal im Jahr wurde bei uns ein Schwein geschlachtet und anschließend zu Wurst verarbeitet. Ich hab damals schon immer gerne zugeschaut und mitgemacht.
    Lass dir die Köstlichkeiten gut schmecken

  4. Och, wenn ihr nochmal fahren solltet, ich komme gerne mit. 😉 🙂 Die Fotos und Köstlichkeiten sehen super aus! Vielleicht sollte ich mal Salami-Pralinen oder so herstellen? 😉

    Liebe Grüße,
    Nele

  5. Ach ja, wenn ich das so lese, freue ich mich schon auf meinen "Schinken-Kurs" im Mai. Zwar nicht im Schwarzwald, aber bei dem Metzger hier in der Nähe, bei dem ich auch schon zwei Wurstkurse gemacht habe. Wurstkurse sind toll!!

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