Experiment: Senfkirschen (Mostarda)

In meinem Post zur klassischen Sauerkirschmarmelade hatte ich ja schon erwähnt, dass ich nur die Hälfte meines Sauerkirschenvorrats für die Marmelade verwendet habe. Mit den restlichen Sauerkirschen habe ich Senfkirschen nach einem Rezept aus der „Lust auf Genuss“ 9/2010 angesetzt. Und das war gar nicht so einfach! Denn für dieses Rezept benötigt man Senfessenz, die es laut der Zeitschrift in der Apotheke gibt. Dort haben mich die Verkäuferinnen aber nur mit großen Augen angeschaut, als ich nach Senfessenz gefragt habe, und mich ins Reformhaus geschickt. Dort gab es aber auch keine Senfessenz. Also habe ich gegoogelt, um schließlich herauszufinden, dass Senfessenz im Prinzip Senf-Öl ist. Da habe ich mich daran erinnert, dass meine Mutter kürzlich in der Stuttgarter Markthalle für die Herstellung von Senf ebenfalls Senf-Öl gekauft hat und sich noch gewundert hat, warum auf der Flasche „Nicht zum Verzehr geeignet“ stand. Die Verkäuferin erklärte ihr dann, dass Senf-Öl nur in ganz geringen Mengen verzehrt werden darf (und z.B. nicht als Salatöl eingesetzt werden darf). Da ich für meine Senfkirschen ja nur 5 Tropfen benötigt habe, besteht hier aber keine Vergiftungsgefahr! Also habe ich mich auf die Suche nach Senf-Öl hier in der Karlsruher Gegend gemacht. 
Und soll ich euch sagen, wo ich fündig wurde? Mal wieder im Asia-Laden! Dort steht das Senf-Öl direkt neben dem Mandel-Öl, auf der Flasche steht „Nur zur äußeren Anwendung“ und es ist eigentlich als Haarpflegeprodukt gedacht. Und so habe ich die Flasche glücklich heimgetragen und für meine Mostarda (Senfkirschen) verwendet.


Senfkirschen (Mostarda)
(ergibt ca. 500g)
Zutaten:
500g Sauerkirschen (entsteint gewogen)
250g Zucker
5 Tropfen Senf-Öl
Zubereitung:
Kirschen waschen, trocken tupfen, Stiel entfernen und Kirschen entsteinen. Mit dem Zucker vermischen und abgedeckt für 24 Stunden im Kühlschrank kaltstellen.
Nach 24 Stunden den entstandenen Kirschsaft abgießen und den Saft 10 Minuten kochen. Dann die Kirschen mit dem heißen Sirup übergießen und die Kirschen abgedeckt weitere 24 Stunden kühl stellen. Dieses Vorgehen in den nächsten 3 Tagen jeweils wiederholen, allerdings habe ich den Sirup dann nur noch kurz aufgekocht und nicht mehr 10 Minuten lang gekocht. Die Kirschen werden nie mitgekocht!
Am letzten Tag die Kirschen erneut mit dem heißen Sirup übergießen und das Senf-Öl unterrühren. Senfkirschen noch mal im Kühlschrank abgedeckt zwei Tage ruhen lassen, dann in vorbereitete Gläser mit Schraubverschluss umfüllen.
Ich habe die Senfkirschen mit Ziegenfrischkäse und etwas Thymian garniert als Dessert gegessen. Und jetzt natürlich die große Frage: wie hat es geschmeckt, hat sich der Aufwand gelohnt? Hm, schwierig. Ich bin noch etwas unentschlossen. Die Kirschen schmecken durch den Zucker süß und  gleichzeitig durch das Senf-Öl leicht scharf. Zum cremigen Ziegenkäse hat das ganz gut geschmeckt, aber so richtig überzeugt bin ich vom Ergebnis noch nicht. Ich denke, ich werde noch andere Rezepte für Mostarda ausprobieren. Wenn ich ein überzeugendes Rezept gefunden habe, teile ich es natürlich mit euch!
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11 thoughts on “Experiment: Senfkirschen (Mostarda)

  1. Das klingt ja superspannend!

    Beeindruckend, dass es am Ende nur "naja" geschmeckt hat. Es hatte im Vorfeld wirklich verlockend geklungen.

    Freue mich schon, zu erfahren, wenn Du eine befriedigende Variante von Mostarda gefunden hast: Klingt nämlich mal nach etwas Abwechslung für den Gaumen.

    Ganz lieben Gruss
    Regina

  2. So ganz richtig kann das mit dem Senf-Öl nicht sein. Ich weiß, daß drauf steht, daß es nur zum äußeren Verzehr geeignet ist, aber ich habe es auch schon in der Küche verwendet. Es gibt ein paar Rezepte in der indischen Küche, die mit Senf-Öl zubereitet werden. Ich glaube, um es genießbar zu machen, muß es auf jeden Fall erhitzt werden.

  3. *gnihi* Nach Senföl habe ich mir auch schonmal einen Wolf gesucht und dann beim Indiashop m.V. im Regal gefunden, als ich es schon aufgegeben hatte.

  4. hm.. das wär nix für mich… aber trotzdem wie immer toll berichtet und vorallem so fotografiert das ich das Bild "lecker" finde (obwohls mich schon vor dem Ziegenkäse gruselt *gg* ich banause)
    LG
    Nadine

  5. Hm das klingt ja wirklich unheimlich interessant, hab ich vorher so auch noch nie gehört.. aber schade, dass du nicht ganz überzeugt bist vom Ergebnis..

  6. Huhu 🙂
    Ich habe durch den Brigitte Food-Blog Award den Weg hierher gefunden und finde deinen Blog wirklich sehr gelungen, deine Rezepte sind toll und Vieles nach meinem Geschmack!
    Ich muss aber zugeben, dass ich den Blog vorher schon kannte, aber irgendwie nie die Verfolgung aufgenommen hatte – aber jetzt habe ich es nachgeholt 🙂
    Werde sicher öfter vorbeischauen und einen Kommentar da lassen. Als Veggie finde ich es auch toll, dass du viele vegetarische Rezepte hast! LG Danja

  7. @Regina: Ich fand das Rezept auch total spannend, deswegen hatte ich es ja ausprobiert. Aber so schnell gebe ich nicht auf, ich bastel noch weiter dran rum 🙂

    @Zorra: Ja, meine Haare sind glänzend, und,ähm, ölig! Kann ich nur empfehlen! Hihi 😉

    @Susi Sonnenschein: Ich denke schon, dass Senfessenz und Senföl nahezu gleichbedeutend sind. Meine Mutter hat das Senf-Öl auch kalt für die Senfherstellung verwendet und der Senf schmeckt super und kann problemlos verzehrt werden. Kann aber gut sein, dass das Senf-Öl in größeren Mengen nur erhitzt genießbar ist. Die Infos zu Senf-Öl sind leider sehr spärlich!

    @Tina: Asia- und India-Shops sind die reinsten Fundgruben, gell? Beim Asialaden m.V. gibt es z.B. auch "self-raised flour" und solche Sachen… Wie verwendest Du das Senföl?

    @Pocalinde: Dankeschön 😉 Ich bin ja auch kein Käsefan, aber Ziegenfrischkäse hat es mir echt angetan – superlecker!

    @Björn: Ich hatte davor zwar schon von Senffrüchten gehört, aber noch nie welche gegessen, deshalb wollte ich es unbedingt mal ausprobieren. Ich hoffe, dass ich bald ein super-leckeres Rezept dafür präsentieren kann 🙂

    @sweet veggie: Hallo und herzlich willkommen auf meinem Blog! Toll, dass Du (wieder) hierher gefunden hast 🙂 Die Brigitte Foodblog-Aktion find ich klasse, hab auch schon einige mir bis dahin unbekannte Blogs dabei entdeckt!

    @liesvonlott: Dankeschön! Am Geschmack arbeite ich noch 😉

    Viele Grüße und schöner Tag noch,
    Juliane

  8. Ich habe das Senföl bisher nur für indische Gerichte verwendet.

    Und bei Asia- und Indialäden finde ich immer was neues. Fundgruben trifft es ziemlich gut..

  9. Ich habe meine Mostarda aus gemischten Früchten mit Senfpulver hergestellt und finde es eine Alternative zu Senföl. Davor habe ich mit einer Einkochmischung für Senfgurken (mit viel Koriander) experimentiert , da haben leider die Spelzen der gemörserten Früchte gestört. Geschmeckt hat aber beides vorzüglich. Bin gerade in Italien und
    werde mich hier mit Senffrüchten zu Forschungszwecken eindecken. Viele Grüße Magarete

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