Jamies 30 Minuten Menüs im Test, Teil 4: Jamaika-Hähnchen, Reis & Bohnen, Salat

Herzlich willkommen zum 4.  und letzten Teil des Kochbuchtests von Jamie Olivers neuestem Werk „Jamies 30 Minuten Menüs“! Mein Mann, der seinen JO-Streik nach dem letzten erfolgreichen Menü, der Spinat-Feta-Pastete, beendet hat, durfte das Menü auswählen und hat sich für das Jamaika-Hähnchen, Reis & Bohnen, erfrischender Hack-Salat und gegrillter Mais auf Seite 106 entschieden.
Schon beim Einkaufen traten die ersten Probleme auf: Es gab keine Hähnchenbrustfilets mit Haut, wie sie im Rezept vorgesehen sind. Also habe ich welche ohne Haut gekauft. Und Maiskolben waren auch nirgends zu bekommen. Den Menüpunkt „Gegrillter Mais“ habe ich also ersatzlos gestrichen. Frischen Koriander gab es auch nirgends, diesen habe ich durch gemahlenen Koriander ersetzt. Die schwarzen Bohnen in Salzwasser habe ich im Asia-Laden dagegen tatsächlich bekommen. 
Nach dem Durchlesen des Rezepts und der Zutaten für den erfrischenden Hack-Salat habe ich gleich beschlossen, dass es einfach nur einen normalen grünen Salat mit meinem Standard-Dressing aus Essig und Öl gibt. Mit den Salatsoßen konnte Jamie bei mir bisher nämlich noch nicht punkten. Der Einkauf war erledigt- auf in die nächste Runde mit Jamies 30 Minuten Menüs!
Wie bei den beiden vorangegangenen Menüs habe ich mich nicht 100% an Jamies Vorgehensweise gehalten, sondern habe alles so gehandhabt, wie ich es für richtig halte. Also wieder alle Zutaten bereitgestellt, dazu das Schneidebrett, Messer, eine Grillpfanne und einen großen Topf. Ein kurzer Blick auf die Uhr, obwohl ich mittlerweile ja schon weiß, dass ich die 30 Minuten Menüs nie in 30 Minuten schaffe – und mich davon auch nicht stressen lasse! Aber trotzdem: es ist 19.00 Uhr und es geht los! Als erstes soll ich die Hähnchenbrüste längs durchschneiden, so dass sie nur noch an der Spitze zusammenhängen. Erst anhand der Fotos, auf denen die platten Hähnchenbrüste zu sehen sind, verstehe ich, was Jamie damit meint. Erste Hürde gemeistert! Ach ja, den Backofen soll ich ja auch noch vorheizen. Erledigt!
Als nächstes bereite ich die Jamaika-Sauce zu. Jamie mixt alle Zutaten dafür – Frühlingszwiebeln, Thymian, Lorbeer, Muskatnuss, Rum, Essig, Honig, Chili und Knoblauch- im Standmixer zu einer glatten Paste. Mangels Standmixer schneide ich alles so klein wie möglich und verrühre es in einer Schüssel. Muss auch so gehen. Die Hähnchenbrustfilets reibe ich dann mit Olivenöl, Salz und Pfeffer ein und brate sie in der Grillpfanne an.
Die von beiden Seiten angebratene Hähnchenbrust soll ich jetzt in eine ofenfeste Form umfüllen. Ups, die hatte ich nicht bereitgestellt, aber kein Problem, sie befindet sich in Reichweite. Die Hähnchenbrüste kommen in die Form, werden mit Honig und der Jamaika-Sauce beträufelt und wandern für 15 Minuten ab in den Ofen. Ein kurzer Blick ins Rezept: oh, ich habe vergessen, Thymian und Rosmarin über das Hähnchen zu streuen. Also schnell den Ofen noch mal auf, Gewürze drüber, Ofentür wieder zu.
Weiter geht es mit der Beilage, Reis & Bohnen. Es ist mitttlerweile 19.30 Uhr, die Schnippelei für die Jamaika-Sauce hat mich doch ziemlich viel Zeit gekostet! Ich schneide nochmals Frühlingszwiebeln klein und dünste sie in einem großen Topf mit Olivenöl, einer Zimtstange und reichlich Salz und Pfeffer an. Dann kommen Reis und Geflügelfond hinzu. Die gesalzenen schwarzen Bohnen aus der Dose gieße in ein Sieb und spüle sie mit Wasser ab. Dann kommen die Bohnen zum Reis in den Topf und köcheln bei mittlerer Hitze 12 Minuten vor sich hin. Genügend Zeit, um als weitere Beilage Joghurt mit Salz, Olivenöl, abgeriebener Limettenschale und Limettensaft sowie gemahlenem Koriander als Ersatz für den im Rezept vorgesehenen frischen Koriander zu würzen. Auch den Salat kann ich in dieser Zeit waschen, trocken schleudern, in mundgerechte Stücke zupfen und mein übliches Essig-Öl-Dressing zubereiten. So mag ich das Kochen, da kommt dann auch kein Stress auf. 
Der Reis mit den schwarzen Bohnen riecht schon sehr lecker, auch das Hähnchen im Ofen sieht vielversprechend aus. Ich decke schnell den Tisch, stelle die Salatschüssel und den Joghurt mit Koriander auf den Tisch und fülle den Reis mit Bohnen in eine Servierschüssel. Um 19.50 Uhr steht alles auf dem Tisch und wir können zu Abend essen!
Das Jamaika-Hähnchen schmeckt gut, die Jamaika-Sauce ist schön würzig. Ein Hähnchenbrustfilet mit Haut schmeckt hier wahrscheinlich noch besser, weil die Haut im Backofen und mit dieser Sauce bestimmt sehr schön knusprig wird. Der Reis mit Bohnen riecht sehr gut, leicht nach Zimt und Frühlingszwiebeln, enttäuscht mich geschmacklich aber etwas. Es schmeckt fast ein bisschen langweilig. Mit dem Korianderjoghurt dazu geht es aber. Während ich das Essen so mittelprächtig, aber essbar finde, ist mein Mann sehr angetan und schwärmt vom Reis mit schwarzen Bohnen, den er in einem Urlaub auf Kuba oft gegessen hat. Das Gericht weckt Urlaubserinnerungen und kann somit bei ihm punkten! Sehr erstaunlich 😉
Fazit: Die Zubereitung war dieses Mal relativ stressfrei, aber ich habe anstelle der vorgesehenen 30 Minuten ganze 50 Minuten gebraucht, obwohl ich die weitere Beilage, den gegrillten Mais, weggelassen hatte. Geschmacklich war das Menü in Ordnung, meinem Mann hat es sogar sehr gut geschmeckt.  Das freut mich natürlich! 
Mein lovelybooks.de-Kochbuchtest ist mit dem 4. und letzten Gericht nun beendet! 
Und ich bin froh, dass das Kochbuch auch Rezepte enthält, die unseren Geschmack treffen und ohne Pleiten, Pech und Pannen zubereitet werden können. Von 4 Gerichten hatte ich einen Totalausfall (die schnelle Hackfleischpfanne), ein sehr leckeres Gericht (die Spinat-Feta-Pastete) und zwei Gerichte, die in Ordnung waren (Hähnchen und Tomaten aus dem Ofen sowie das Jamaika-Hähnchen). Das ergibt eine durchaus passable Quote. Weder ich noch die anderen Kochbuchtester konnten jedoch bisher auch nur eines der Menüs tatsächlich in 30 Minuten zubereiten. Durch die Angabe „30 Minuten“ erzeugt Jamie meiner Meinung nach nur unnötigen Zeitdruck und Stress beim Kochen. Da wäre es besser gewesen, er hätte eher Ein-Gericht-Rezepte präsentiert, die auch tatsächlich in 30 Minuten auf dem Tisch stehen. Die vielen verschiedenen Beilagen zu einer Hauptspeise haben teilweise unnötigen Stress erzeugt und waren manchmal auch schlicht überflüssig. Wir hätten z.B. die gegrillten Maiskolben zum Jamaika-Hähnchen gar nicht mehr essen können, da wir von dem Reis mit Bohnen und dem Salat schon satt genug waren. 
Mein persönliches Fazit zu Jamie Olivers „30 Minuten Menüs“: gekauft hätte ich mir das Buch nicht, und ich kann es auch nicht wirklich weiterempfehlen. Die Menüzusammenstellungen sind zu aufwendig für 30 Minuten. Außerdem sind die Menüs sehr Hähnchenfleisch-, Koriander-, Limetten- und Avocadolastig, was auch nicht 100%ig meinen Geschmack trifft.
Hier könnt ihr die bereits getesteten Menüs noch mal nachlesen:
Der Kochbuchtest hat mir sehr viel Spaß gemacht, auch wenn das Buch nicht voll meinen Geschmack getroffen hat. Ich hoffe, auch ihr hattet Spaß bei der Lektüre! 🙂
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16 thoughts on “Jamies 30 Minuten Menüs im Test, Teil 4: Jamaika-Hähnchen, Reis & Bohnen, Salat

  1. Hähchenbrust mit Knochen hat auch Haut, aber das hätte dich noch wieder 15 Minuten gekostet 😉

    Ich denke für mich, das Buch bleibt im Regal, ich bewundere deinen Elan

  2. Ich hab deine Rezension wirklich mit Freude gelesen (wie alles, was du schreibst). Werde das Buch aber auch im Buchladen stehen lassen. Durftest du das Buch wenigstens behalten? Oder musst du es wieder abgeben.

  3. War sehr interessant zu lesen. Insgesamt auch kein Buch für mich.
    Vielleicht kochst Du den erfrischenden Hacksalat mal wann anders nach. Das klingt nämlich ungewöhnlich und ich kann es mir gar nicht richtig vorstellen 🙂

  4. @all: Freut mich, dass ihr die Berichte gerne gelesen habt! 🙂 Die anderen Jamie Oliver-Kochbücher sind wahrscheinlich eine bessere Investition als dieses hier.

    @Sabrina: Der erfrischende Hacksalat ist, anders als ich vom Namen her zuerst gedacht hatte, kein Salat aus Hackfleisch, sondern besteht aus zweierlei Sorten grünem Salat, Paprika und Kresse und heißt Hacksalat, weil alles kleingehackt wird.

    Viele Grüße und schöner Tag noch,
    Juliane

  5. Frischen Koriander bekommt man hier immer bei Real, Edeka, Rewe oder in der Metro. Statt gemahlenem Koriander würde ich lieber die Samen nehmen, kurz anrösten und im Mörser zerstoßen.

    Hähnchenbrust mit Haut ist tatsächlich hier fast gar nicht zu bekommen, außer man kauft ein Hähnchen 😉

    Irgendwie verliere ich durch dieses Buch den Glauben an Jamie Oliver. Die Fernseh-Serie zu "Jamie Does…" hat mir schon nicht gefallen, hierzu erst recht nicht… Schade eigentlich, wenn so gute Köche überpräsent werden…

  6. Hallo, habe eine ganz andere Erfahrung mit dem Rezept/Buch gemacht:

    Ich habe alle Zutaten problemlos in 30min einkaufen können, hier in Berlin-Kreuzberg war das kein Problem.

    Das Kochen hat mich 40 minuten Zeit gekostet
    und alle Gäste fanden es super lecker.

  7. Hallo Zusammen! Jamie ist und bleibt für mich einer der besten und vielseitigsten Köche unserer Zeit. Ich habe aus Deinen Beschreibungen gelesen, daß Du wohl keine Küchenmaschine hast und alles mühsam im Mörser zubereitet hast; ist ja wohl klar, daß Du die Rezepte in 30 Minuten nicht schaffst. Ich habe schon mehrere Rezepte: Pasta, Steaksandwich, giechische Pastete, Pilzrisotto usw. ausprobiert und das Ergebnis war immer genial. Außerdem ist das hier kein Wettbewerb, wer kann in der Zeit meine Rezepte nachkochen!!! In 30 Minuten hab ich es auch nicht geschafft aber das liegt daran, daß wir die Rezepte nicht vollständig im Kopf haben sondern nachlesen müssen.
    Mein Fazit: kaufen und ispirieren lassen. Gruß Claudia

  8. Hallo.. hier möchte ich auch mein Komentar dazu abgeben.

    Also als erstes möchte ich anmerken, dass was die Anschaffung von einer Hühnerbrust mit Haut sowie Koriander oder vorgekochte Kolben usw. und sofort gar kein Problem ist. In großen Supermärkten findet man heutzutage Alles.

    Ich habe das Gericht nachgekocht, es schmeckt super toll. Schaffte es sogar auch in 20 Minuten. Organisation ist alles.

    Ob man es 30 oder in 40 Minuten fertig kocht, ist mir persönlich völlig egal, es geht hier nur ganz und allein um den Genuß, und der… der ist bei J.O. gegeben.

    Danke 🙂

  9. Beim Gemüse oder Obsthändler ist Koriander selbst "auf dem Lande" zu bekommen. Gemahlener Koriander ist ja – wenn ich nicht irre – nicht das getrocknete Grünzeug sondern die Saat.
    Ich habe übrigens ein ganzes Huhn gekauft und zerlegt – wegen der Haut. 😉
    Jamies Salatdressing war nix.
    Jamaika-Sauce war gut. Hatte angst vor Schärfe, aber halbe Pepperoni reicht nicht! Habe alles mit Mixstab pürriert.
    Yoghurt mit Koriander drin war klasse!

  10. Wir haben das Rezept auch schon 2x gekocht. 30 Minuten sind bei unserem gewöhlichen Küchenchaos etwas knapp, zumal wir auch nicht alle Küchengeräte haben. Trotzdem finden wir die Gerichte toll und kochen gerne aus diesem Buch. Oft nehme ich auch nur einzelne Teile des Menüs, z.B. paßt der Reis mit den Bohnen auch zu vielen gebratenen/gegrillten Fleischgerichten.

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