Steffen Henssler live auf Tour mit „Meerjungfrauen kocht man nicht“

Gestern abend war ich bei Steffen Hensslers Live-Kochshow „Meerjungfrauen kocht man nicht“ in Mannheim.  Die Karten für die Veranstaltung habe ich gratis erhalten – vielen Dank dafür!

Der Mozartsaal im Mannheimer Rosengarten war mit 1.400 Leuten voll besetzt. Pünktlich um 20.00 Uhr ging das Licht aus, die Musik an und Steffen Henssler betrat die Bühne. Nach Mias Bericht über die Show in Hamburg wusste ich zumindest schon ungefähr, was mich bei diesem Programm erwartet. Ansonsten hatte ich keine so genaue Vorstellung von Steffen Henssler, seinem Auftreten und seinem Kochstil. Topfgeldjäger habe ich noch nie gesehen und bei den wenigen Folgen „Lanz kocht“, die ich angeschaut habe, war er nie dabei. 
Copyright: Mario Bok

Geboten wurde eine bunte, abwechslungsreiche und unterhaltsame Mischung. Die Show soll laut Steffen Henssler zeigen: „Jeder kann kochen“ und damit auch Kochmuffel zum Kochen motivieren. In der Tat hat Henssler sehr viel gekocht in den insgesamt 3 Stunden. Hoffentlich bekomme ich noch alles zusammen:
Tomate-Mozzarella-Basilikum-Sticks, wobei die Tomaten mit Zucker karamellisiert und dann mit Chili-Pfeffer bestreut wurden. Den Büffelmozzarella hat er mit Sojasauce beträufelt. Für Partys habe  ich auch schon öfter Tomate, Mozzarella und Basilikum auf Schaschlikspieße aufgespießt – den Trick mit den karamellisierten Kirschtomaten werde ich mal nachmachen.
Tomaten-Shot mit (Jakobs-?)muschel: den Shot hatte Steffen bereits vorbereitet und hat ihn nur noch angerichtet auf der Bühne. Davon haben die Zuschauer nicht besonders viel mitbekommen.
Dreierlei Tartar: Avocado, Süßkartoffel, Rind. Für diesen Gang hat Henssler ein Ehepaar aus dem Publikum auf die Bühne geholt und mit dem Mann das Tartar zubereitet. Dieser Teil hat mir in der Show am besten gefallen, da sich „Jürgen, der Schnippler“ als würdiger Gegenpart für Henssler entpuppt hat, so dass Henssler zwischendurch sogar fragte: „Kann es sein, dass Du gerade die Show an Dich reißt?“. Das hatte schon hohen Unterhaltungswert.
Grüner Spargel im Tempura-Teig mit Feigen-Chili-Ingwer-Ketchup: Dieser Gang sah auch aus der Nähe sehr lecker aus und roch sehr gut, der Herr in der Reihe hinter mir durfte nämlich probieren! Minuspunkte gibt es aber für Spargel im Februar…
Doradenfilet auf Tomaten-Koriander-Salsa: Die Dorade wurde als Sashimi zubereitet. Das Doradenfilet mit Haut wird auf die Tomaten-Koriander-Salsa gelegt und nur kurz mit heißem Olivenöl begossen. Sah toll aus und ging ruck-zuck!
Loup de Mer im Pizzateig: Steffen Henssler hat hierbei anschaulich demonstriert, wie man Pizzateig sinnlich kneten kann… Anschließend wurde der ganze Loup de Mer mit Rosmarin und Thymian gefüllt, mit Zitronensaft, Salz und Pfeffer gewürzt, im dünn ausgerollten Pizzateig eingewickelt und im 220 Grad heißen Backofen 20 Minuten gebacken. Schöne Alternative zum Backen im Salzmantel, merke ich mir!
Huhn im Bratschlauch: Supersimpel und sehr aromatisch! Im ganzen Saal hat es verführerisch gerochen, als Steffen Henssler den Bratschlauch aufgeschnitten und das ganze Hähnchen, gefüllt mit Kräutern und Chili, sowie die in etwas Bier mitgegarten Kartoffeln und Karotten herausgenommen hat. Das hat mich daran erinnert, dass ich auch mal wieder was aus dem Bratschlauch machen könnte… 
Sushi: Für die Sushi-Zubereitung durfte wieder eine Zuschauerin auf die Bühne kommen. Ich fand es etwas grenzwertig, wie Henssler auf ihre Kosten Witze riss, aber sie schien es ihm nicht übel zu nehmen… Steffen Hensslers Ausführungen zur Sushi-Herstellung mit einigen Tipps und Tricks fand ich sehr interessant und lehrreich, von mir aus hätte er hier gerne noch länger davon erzählen können!
Karamellisierte Erdbeeren mit Pistazienkaramell-Minz-Pesto und Zuckerwatte: Desserts sind nicht Steffen Hensslers Stärke, wie er selbst sagt. Die Kombination von Pistazienkaramell-Minz-Pesto mit karamellisierten Erdbeeren werde ich für die Erdbeersaison mal im Hinterkopf behalten, die Zuckerwatten-Herstellung hat mich aber nicht ganz überzeugt.
Und als Abschluss bzw. Zugabe gab es noch eine schnelle Nummer, bei der ich aber ehrlich gesagt nicht mitbekommen habe, was Steffen Henssler hier unter viel Einsatz von Feuer, Rauch und Lichteffekten genau gebrutzelt hat: irgendwas mit Fleisch, Zucchini und Paprika.
Das waren die Gerichte, die er zubereitet hat. Zwischendurch erzählte Henssler auch noch den ein oder anderen Schwank von seiner Zeit bei „Lanz kocht“ und nahm dabei auch seine Kollegen Lafer, Lichter, Schuhbeck, Kollberg, Alexander Herrmann und Lea Linster aufs Korn. Während ich seine Sprüche über die Herren der Zunft noch ganz lustig fand, blieb mir das Lachen im Hals stecken, als er über Lea Linster sagte, sie hätte eine Figur wie Obelix, nur dass sie die Hinkelsteine vorne tragen würde. Total daneben!
Alles in allem war es für mich aber ein durchaus unterhaltsamer Abend mit dem ein oder anderen Highlight und einigen Schwächen. Die schnelle Nummer, das gerappte Rezept für den Huhn im Bratschlauch und die zum teil derben Sprüche auf Kosten seiner Kollegen haben mir nicht gefallen. Was für den einen „frech, charmant und witzig“ ist, ist für andere schon unter der Gürtellinie. Interessant dagegen war seine Einführung in die Sushi-Herstellung und der Einblick in die Geschehnisse hinter den Kulissen von Kochsendungen wie „Lanz kocht“ oder „Topfgeldjäger“ mit Frank Rosin. Klasse fand ich auch, dass er sein Programm so abwechslungsreich gestaltet hat.

Wart ihr schon mal bei einer Live-Kochshow? Und wie sind eure Erfahrungen damit?
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16 thoughts on “Steffen Henssler live auf Tour mit „Meerjungfrauen kocht man nicht“

  1. Hm. Ich finde SH ja so oder so schrecklich, aber wieso er jetzt meint, halb einen auf Comedy machen zu müssen… Größenwahn?

    Der Spruch mit Lea Linster geht echt gar nicht. Hoffentlich kann er so gut einstecken, wie er austeilen kann… 😉

  2. Ich war vor längerer Zeit mal auf einer Tim Mälzer-Kochshow. Leider kann ich mich nur noch daran erinnern, das der gute Tim mit einem Kasten Bier durchs Puplikum gelaufen ist… 😉 So derbe Sprüche auf Kosten anderer gab er aber bestimmt nicht von sich – daran könnte ich mich erinnern. Macht SH für mich jetzt leider etwas unsympatisch.

    1. Tim Mälzer finde ich ja ziemlich gut! Eine Live-Kochshow mit ihm würde ich mir auf jeden Fall mal anschauen. Und ja, die Sprüche haben SH auch für mich etwas unsympathisch gemacht. Aber seine Rezepte und Zubereitungs-Tipps und -Tricks fand ich gut!

  3. Ich bin auch überhaupt kein Fan von ihm,der kommt irgendwie total arrogant rüber. Die Rezepte hören sich aber gut an.

    Was ich zum vorletzten Post noch loswerden wollte:
    Ich bin auch meistens bei "Asia Lang", der lag früher immer so praktisch auf dem Weg in die Kita meiner Tochter 🙂
    Vielleicht laufen wir uns ja mal über den Weg?!

    LG Kathi

    1. Noch eine Karlsruherin! 🙂 Freut mich ja sehr! Und ich bin immer mal wieder bei Asia Lang, wäre ja wirklich total witzig, wenn wir uns da mal begegnen. Falls Du mich siehst, sprich mich auf jeden Fall an!

      Viele Grüße und schöner Tag noch!,
      Juliane

  4. Kann dir auch nur sagen, dass ich Steffen Henssler in seiner meschlichen Art nicht mag. Ich habe ihn einmal bei "Lanz kocht" gesehen und ein paar Mal bei der Show "Topfgeldjäger" eingeschaltet. Ich fand seine "witzigen Sprüche" entweder lahm oder daneben. Da gefallen mir die Sendungen "Lafer, Lichter, Lecker" und "Küchenschlacht" besser. Aber die Rezepte klingen trotzdem lecker 😉 Einen schönen restliche Sonntag.

  5. Naja, "unter der Gürtellinie" ist ja noch sehr diplomatisch ausgedrückt. Ich finde Steffen Henssler in erster Linie unerträglich sexistisch, bah. Die Gerichte hören sich aber sehr lecker an.
    Viele Grüße,
    Steffen

  6. Du scheinst da ja einen besseren Platz bekommen zu haben, als ich… Denn ich hab das Essen immer erst gerochen, wenn es schon lange ans nächste Rezept ging 🙁
    Die Sprüche sind teilweise grenzwertig derbe, das finde ich auch. Den Hinkelstein-Spruch hat er in Hamburg glaube ich nicht gebracht, denn an den kann ich mich gar nicht erinnern. Das wär mir auch ne Nummer zu hart gewesen.
    In Hamburg war er sehr lieb zu den Herrschaften aus dem Publikum, die auf die Bühne mussten. Aber zu Haus ist man eh immer ne Spur vorsichtiger 😉

    1. Wir hatten super Plätze in den vorderen Reihen, das war echt klasse! Haben prima gesehen und alles auch live und nicht nur auf der großen Leinwand mitbekommen.

      Und wahrscheinlich hängt es auch ein bisschen vom aktuellen Tour-Ort, der Tagesform und den Leuten, die er hochholt, ab, wie er mit ihnen umgeht. Einer aus dem Publikum hat ja wie beschrieben ordentlich Kontra gegeben, das war dann sehr unterhaltsam und lustig!

      Alles in allem aber war es für mich trotzdem ein unterhaltsamer Abend, mal was anderes 🙂

      Viele Grüße und schöner Tag noch,
      Juliane

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