So geht Entschleunigung: Mit dem Hausboot auf der Mecklenburgischen Seenplatte unterwegs

Kurz vor Ostern war ich mit sechs Karlsruher Bloggerfreunden auf großer Fahrt! Anni von Pötit, Constanze von Das wunderbare Leben, Markus von Get on Board, Tanja und Stefan von Reiseaufnahmen, Katrin von Die Raumgestalterin mit unserem Bordhund „Wuschel“ und ich machten uns auf eine gut 8-stündige Fahrt von Karlsruhe in den Nordosten Deutschlands. Unser Ziel war die Mecklenburgische Seenplatte, genauer die Marina Wolfsbruch. Dort hat nämlich der Hausboot-Vermieter Le Boat seine Basis und ein schniekes Hausboot reiht sich an das andere.
Marina Wolfsbruch, Basis von Le Boat Hausbootvermietung
Kaum angekommen, hieß es auch schon: ab aufs Boot! Gepäck und Vorräte mussten an Bord. 2 Tage Hausbootfahren auf dem 15 Meter langen Flaggschiff der Le Boat-Hausbootflotte, der Vision 4, lagen vor uns. Dieser Hausboot-Typ ist die Luxusversion eines Hausboots. 4 Kabinen mit je 2 Betten und je einem eigenen Bad mit Toilette, Dusche und Waschbecken, eine geräumige, voll ausgestattete Küche mit Gasherd und Gasbackofen, großem Kühlschrank, großem Esstisch für 8-9 Personen, Flachbildschirmfernseher (den wir nicht ein Mal angestellt haben), Steuerung sowohl oben an Deck als auch unter Deck bieten vollen Komfort! Ich bin ja nicht gerade ein Fan von Camping und Wohnmobilen und schätze den Komfort eines Hotelzimmers im Urlaub sehr, aber an unserer Unterbringung auf dem Hausboot gab es rein gar nichts auszusetzen – einfach super! Hier lässt es sich aushalten, das war schnell klar.
Leider spielte uns das Wetter an unserem Ankunftstag, dem 1. April (haha!) einen Streich und erteilte allen Hausbooten durch starken Wind und immer wieder auftretende heftige Regenschauer Auslaufverbot. Aber wir sind ja flexibel und nutzten den Abend für unser erstes und einziges Abendessen an Land. Im Ratskeller in Rheinsberg ließen wir uns Schnitzel mit Kartoffel-Speck-Salat, Hirschragout mit Rotkraut und Spätzle, Hirschbraten oder eine Kartoffelpfanne schmecken. Außerdem statteten wir in einer Regenpause demprächtigen Rheinsberger Rokoko-Schloss noch einen kurzen Besuch ab.
Gestärkt durch ein Frühstück an Bord konnte es am nächsten Morgen bei deutlich ruhigerer See und etwas besserem Wetter dann endlich losgehen! Nach einer kurzen Einweisungsfahrt mit einem Techniker von Le Boat erhielten wir das „Go!“, auf eigene Verantwortung loszuschippern. Zwar haben unser Hausboot-Kapitän Markus von Get on board und ich Bootsführerscheine, notwendig ist das für einen Hausboottrip aber nicht. Die Hausboote kann jeder mieten, man braucht keinen Bootsführerschein dafür. Für Landratten dauert allerdings die Einweisungs- und Übungsfahrt deutlich länger, denn wer noch nie ein Boot gesteuert hat, muss sich einfach erst mal daran gewöhnen, dass ein Boot mit seinem Ruder anders auf Lenkbewegungen reagiert als ein Auto.
Insgesamt legten wir in den (leider nur) zwei Tagen, die wir auf unserem Hausboot verbracht haben, 101 Kilometer zurück. Am ersten Tag schipperten wir zunächst noch mal nach Rheinsberg und von dort aus weiter in den Norden, nach Wesenberg. Eigentlich war das Ziel für diesen Tag Neustrelitz, doch wir kamen nicht ganz so schnell voran wie gedacht. Aber das ist ja das Schöne an einer Hausboot-Tour: Der Weg ist das Ziel. Das Ziel ist also Entschleunigung und ein langsames Dahingleiten mit maximal 15 Stundenkilometern, umgeben von Wasser und Natur und gelegentlich einem Kanufahrer oder einem anderen Hausboot, nur manchmal von einer Schleuse unterbrochen. Dann heißt es für die Hausboot-Crew an Deck gehen, die Leinen bereithalten und festmachen, sobald der Steuermann in die Schleuse eingefahren ist.
Und so disponierten wir kurzerhand um und legten für unsere zweite Nacht als einziges Boot am Wasserwanderrastplatz Wesenberg an. So idyllisch habe ich wohl noch nie genächtigt! Ein Traum. Außer Natur ist in Wesenberg nicht viel geboten. Wir machten einen kleinen Rundgang durch den Ort, stiegen auf den Schlossturm und fielen nach dem selbst gekochten Abendessen an Bord erschöpft von der vielen Frischluft früh in unsere Kojen.
Am nächsten Morgen hieß es um 8 Uhr schon wieder: Zeit fürs Frühstück! Denn an unserem letzten Hausboot-Tag hatten wir noch einiges vor: Wir wollten noch Neustrelitz sehen und dann den ganzen Weg zurück zur Marina Wolfsbruch fahren. An diesem Tag waren uns das Wetter, Neptun und die Schleusenwärter hold – es kam immer wieder die Sonne heraus, wir machten gute Fahrt und das Schleusen lief auch wie am Schnürchen! Wir waren mittlerweile eine richtig gut eingespielte Crew, bei der jeder mithilft und anpackt, wenn es nötig ist, und wo man sich trotzdem jederzeit ausklinken konnte, um auf Instagram und Facebook Bilder unseres Trips zu posten oder auch einfach nur das Gesicht in die Sonne zu halten und die totale Entschleunigung, die sich bei so einem Hausboot-Trip automatisch einstellt, zu genießen.
Wir erreichten die Le Boat-Basis in der Marina Wolfsbruch planmäßig am Abend. Nach dem Abendessen an Bord befiel alle, wie auch schon am Vorabend, ziemlich früh die Bettschwere. Das kam uns ganz gelegen, denn am nächsten Morgen sollten wir unser Boot schon um 9 Uhr ausgeräumt und besenrein wieder an Le Boat übergeben. Nach dem letzten Bord-Frühstück packten alle tatkräftig mit an und es hieß Abschied nehmen! 
(c) Pötit – mit freundlicher Genehmigung!
Fazit: 2 Tage Hausboot sind zwar eigentlich viel zu kurz, aber ich war selbst nach diesen nur 2 Tagen tiefenentspannt, erholt und entschleunigt wie schon lange nicht mehr.
Vielen Dank an Le Boat, die uns ihr Flaggschiff „Vision 4“ für diese Hausboot-Fahrt zur Verfügung gestellt haben, sowie an unseren Kapitän Markus füs Organisieren unseres „Bordratten“-Trips, und an die tolle Karlsruher Blogger-Crew! Es war super mit euch!

Und demnächst erzähle ich euch noch ein bisschen was darüber, was wir an Bord so gegessen haben, denn natürlich haben wir fleißig miteinander gekocht und jeden Tag gut gegessen!

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18 thoughts on “So geht Entschleunigung: Mit dem Hausboot auf der Mecklenburgischen Seenplatte unterwegs

  1. Hallo Juliane,

    was eine schöne Zeitreise. Mit der Entspannung ging es mir wie dir. Herrlich, wie das nach kurzer Zeit und trotz weiter An- und Abreise so unverhofft über einen kam. Das schreit eigentlich nach Wiederholung 🙂

    Alles Liebe
    Tanja

  2. Da wart ihr ja gar nicht weit von mir entfernt 🙂 Wir waren im letzten Jahr auch mit einem Boot von der Marina Wolfsbruch unterwegs, allerdings nur einen Tag. Ich war im 6. Monat schwanger und wir hatten einen herrlichen Tag und tolles Wetter! Schön, dass es euch hier so gut gefallen hat 🙂

  3. Ach, es war so toll mit euch <3 und abends in unserer Koje kam Schulausflugstimmung auf, wenn man im Bett liegt und noch miteinander tratscht… herrlich!
    Liebe Grüße
    Anni

  4. WOW! Da muss ich doch glatt mal bei "Splendid Yachting" anfragen, ob ich auch mal ein Böötchen haben könnte 😉
    Sehr cool!
    Liebe Grüsse aus Zürich,
    Andy

  5. Ein Tipp: Angenehmer ist es im Sommer und die Strecken und Gebiete sind dort weit schöner wo ein Verbot für Motorboote gilt. Mit dem Kajak, das man fast überall günstig leihen kann, macht es sehr viel mehr Spaß als motorisiert.

    1. Bei wärmeren Temperaturen und wenn alles schön grün ist, ist es sicherlich NOCH schöner! Das war auch unser Fazit 🙂 Aber Kajak fahren ist ehrlich gesagt nicht so mein Fall – da fühle ich mich zu unsicher auf dem Wasser! Da bleibe ich lieber auf dem Hausboot…
      Viele Grüße und schöner Tag noch,
      Juliane

    2. Achtet bei der Auswahl des Kajaks auf ausreichende Breite. ZB. beim Hexenwäldchen hat man auch die Auswahl auf total kippsichere Kajaks. Dann immer in Richtung Norden paddeln. Man erlebt durch das Motorbootverboot Stille, urtümliche Landschaften, kommt sehr nahe an Tiere heran, kann auf schmalsten Kanälen paddeln.
      Mit dem Hausboot erlebt man vergleichsweise nur die "Autobahn" und verpaßt das Schönste.
      Viele Grüsse,
      Achim

  6. ja die Seenplatte ist schon was, bin da oft gewesen, jetzt bin ich oft auf der Havel unterwegs, dort gibt es wunderbare Ecken, richtig naturbelassen, gefällt uns auch richtig gut.

    Gruß Skipper Roger

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