Zu Besuch auf dem Markt des guten Geschmacks: So war die Slow Food-Messe 2014 in Stuttgart

Letztes Jahr war ich das erste Mal auf der Slow Food-Messe in Stuttgart und war so angetan, dass klar war: Auch dieses Jahr möchte ich wieder in Stuttgart den „Markt des guten Geschmacks“ besuchen! Dieses Jahr fand die Slow Food-Leitmesse vom 10. bis 13. April in den Hallen der Messe Stuttgart statt. Für den Messebesuch hatte ich mir wieder den Samstag ausgesucht und so stieg ich in Begleitung der lieben Kerstin von My cooking love affair am frühen Samstagmorgen am Karlsruher Bahnhof in die Bahn und wir tingelten zur Messe Stuttgart. Die Messehallen waren von der ersten Minute der Eröffnung an gut gefüllt- kein Wunder, dass die Messe mit 85.000 Besuchern dieses Jahr einen neuen Besucherrekord verzeichnen konnte! Und schön, dass sich so viele, und auch nach meiner Beobachtung auch sehr viele jüngere Leute, für Slow Food und nachhaltige Lebensmittelherstellung interessieren. Ich habe dieses Jahr neben den altbekannten auch wieder viele neue, tolle Hersteller und Produkte für mich entdeckt und eine reiche Shopping-Ausbeute mit nach Hause gebracht! Siehe Foto…
Gleich als wir die erste Messehalle betraten, entdeckte Kerstin den Stand der entzückenden Papillon Mandelmanufaktur, an dem Sibel Özdemir mit ihrem ganz frisch gestarteten Unternehmen köstliche Produkte mit Mandeln anbot, zum Beispiel Cantuccini, Panforte und Nougat, aber auch ein Mandelpesto mit getrockneten Tomaten.
Mal abgesehen davon, dass der Stand der Mandelmanufaktur ganz zauberhaft gestaltet war, haben uns auch die Cantuccini, die einmal mit Mahlep und einmal mit Orangen aromatisiert waren, geschmacklich voll überzeugt. Das einzige Problem: Wo bekomme ich denn jetzt Mahlep her? Ich möchte auch damit backen, der fein-nussige Geschmack war einfach herrlich! Und die junge Inhaberin war so liebenswürdig und hat uns, nachdem wir uns als Food-Blogger geoutet haben, auch gleich noch ein Glas Mandelpesto geschenkt. Das Mandelpesto mit getrockneten Tomaten hat mir in Kombination mit Hüttenkäse und Basilikum sehr gut zu einem schnellen Pasta-Abendessen geschmeckt.
Nach diesem ersten Highlight schlenderten wir weiter und blieben nur ein paar Meter weiter am Stand von Bingenheimer Saatgut hängen. Alle Samen, die man hier kaufen kann, sind samenfest, d.h. aus den Pflanzen dieser Samen lässt sich erneut Samen gewinnen, der auch wieder Pflanzen hervorbringt. Was sich anhört wie eine Selbstverständlichkeit, ist es mittlerweile leider nicht mehr! Die meisten Samen, die man kaufen kann und die auch in der Landwirtschaft verwendet werden, sind sogenannte F1-Hybriden und nicht samenfest. Damit macht man sich von Saatgutherstellern abhängig – möchten wir das? Ich nicht. Auf meinem kleinen Balkongarten habe ich letztes Jahr ja so einiges angepflanzt, das werde ich dieses Jahr auch wieder machen. Und eine Pflanze auf dem Balkon wird die Erbse sein, die ich auf der Slow Food-Messe am Stand von Bingenheimer Saatgut gepflanzt habe und die mittlerweile schon prächtig gewachsen ist!
Weiter ging´s! Da Kerstin und ich beide große Grill-Fans sind, zog uns der Stand von Münchner Kindl Senf quasi magisch an.
Die beiden sympathischen Herren von Münchner Kindl überzeugten mit wahnsinnig guten (und chön charfen) Senfsorten wie Dijonsenf, Meerrettichsenf, Himbeersenf, Estragonsenf u.v.m. und einer 2012 zum Weltmeister gekürten BBQ-Sauce, die wunderbar rauchig schmeckt und beim Grillsaison-Auftakt an Ostern der absolute Renner bei mir und meinen Gästen war.
Das viele Essen direkt vor unserer Nase und das viele Probieren machte hungrig. Aber das Schöne an einer Slow Food-Messe ist, dass überall Köstlichkeiten auch in großen Portionen angeboten werden. Und so bestand unser Mittagessen aus Schwäbischen Alblinsen mit hällischem Schweinsbäckchen, Bäuchle vom Bio-Alblinsenschwein, Albspätzle und Schäferknöpfle. Herrlich zartes Fleisch und knackige Linsen, auf den Punkt gekocht – Foodbloggerinnen im Glück!
So gestärkt ging es weiter für Kerstin und mich. Bei Hennes Finest gab es Gewürze, vor allem aber Pfeffer, in einer umwerfenden Qualität. Ich habe mir hier ein Glas echten roten Pfeffer (keine rosa Pfefferbeeren, die gemeinhin oft als roter Pfeffer bezeichnet werden) gekauft. Da freue ich mich schon aufs Ausprobieren!
Bei der Destillerie Kohler haben Kerstin und ich uns länger aufgehalten, denn Lars, der die Destillerie Kohler zusammen mit seinem Großvater führt, haben wir in der Woche vor der Slow Food-Messe beim Wurstkurs im Spielweg Romantik Hotel kennengelernt, wo er mit uns zusammen gewurstet hat. Die Welt ist klein! Und ich bin ja nun wahrlich kein Schnaps-Trinker, aber der milde und wunderbar fruchtige Brombeer-Geist und auch der Stuttgarter Gin haben es mir sehr angetan. 
Am Stand der Destillerie Kohler hätten wir eigentlich auch noch bis abends verweilen können, aber wir wollten ja noch einige andere Aussteller besuchen – zum Beispiel Jörn von Try Foods, mit dem ich schon vor der Messe Kontakt hatte. Also rissen wir uns los und probierten uns unter Jörns sachkundiger Anleitung durch das Try Foods Probierpaket mit jeweils 5 unterschiedlichen Sorten Olivenöl und danach noch durch das Schokolade-Probierset. Das Schokoladen-Probierpaket habe ich gleich mit nach Hause genommen und werde demnächst noch ausführlicher darüber berichten!
Langsam hatten wir die Grenzen unserer Aufnahmefähigkeit schon fast erreicht, aber am Stand von reg.io und „Gutes von hier“ sprang mir Hendrik, einer der beiden Geschäftsführer von reg.io, mit den Worten „Dich kenn ich! Du warst letztes Jahr auch beim Foodblogger-Treffen!“ in den Weg. Hendrik hat mittlerweile seine Leidenschaft zum Beruf gemacht und mit einem Compagnon eine Firma gegründet, die mit reg.io eine Info-Plattform für regionale Anbieter bereitstellt und mit „Gutes von hier“ versucht, regionale Geschenkboxen über Erzeuger und z.B. Hofbauern-Lädchen zu verkaufen. Ein guter Ansatz, der mir sehr viel besser gefällt als die Vielzahl an Lebensmittel-Aboboxen, die mittlerweile auf dem Markt sind!
Mir hat die Messe auch dieses Jahr wieder sehr gut gefallen und den nächsten Messetermin für den „Markt des guten Geschmacks“ in Stuttgart vom 9.-12. April 2015 habe ich mir bereits vorgemerkt! Denn eins habe ich auf der Slow Food-Messe wieder festgestellt: Alle Aus- und Hersteller auf der Slow Food eint die Leidenschaft für ihre Produkte, die kompromisslose Suche nach dem besten Geschmack und das Streben nach der bestmöglichen Qualität. Das spürt man bei jedem einzelnen von ihnen und das macht die Slow Food-Messe so menschlich, so sympathisch und so spannend. Denn hier stehen die Hersteller und Eigentümer selbst am Messestand, keine nur für die Messe angestellten Hostessen oder Sales-Verantwortliche! 
Als letztes möchte ich euch noch kurz den Slow Food Genussführer für Deutschland vorstellen, der 2014 erstmals vom Oekom Verlag herausgegeben wurde. Darin werden 300 Gaststätten und Restaurants empfohlen, die sich an den Slow Food-Prinzipien „gut, sauber, fair“ orientieren, regionale und saisonale Produkte verwenden und auf Fertigprodukte verzichten. 
Die Empfehlungen sind nach Bundesländern und innerhalb der Bundesländer alphabetisch nach Städten sortiert. In Karlsruhe werden leider nur 2 Restaurants empfohlen, das „EigenArt“ sowie das „Fünf“. Das „Vaca Verde“ würde aber mindestens ebenso gut in diese Liste passen. Mehr als 400 Testesser aus über 60 Convivien (Städte- und Regionalgruppen der Slow Food-Vereinigung) haben ihre Favoriten gesammelt und in diesem mehr als 300 Seiten umfassenden Genussführer vereint. Auf jeden Fall ein schöner Anhaltspunkt, um vor dem nächsten Ausflug oder Städtetrip nach empfehlenswerten Restaurants Ausschau zu halten!

Und wer jetzt mehr über Slow Food, die Slow Food Philosophie und die Slow Food Convivien erfahren möchte, den verweise ich auf die Homepage von Slow Food Deutschland und die Slow Food Deutschland-Facebookseite.

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15 thoughts on “Zu Besuch auf dem Markt des guten Geschmacks: So war die Slow Food-Messe 2014 in Stuttgart

    1. Alb-Leisa! Oh ja! Die habe ich auch für mich entdeckt und kaufe sie jedes Mal, wenn ich in Stuttgart bin, in der Markthalle. Auf der Slow Food hatten sie natürlich auch wieder einen Stand!
      Viele Grüße und schöner Tag noch,
      Juliane

    1. Schäferknöpfle sind die Klöße/Nocken, die auf meinem Teller auf der 3 Uhr Position zu sehen sind! Was genau da drin ist, kann ich Dir aber leider auch nicht sagen – aber auf jeden Fall sehr schmackhaft!
      Viele Grüße und schöner Tag noch,
      Juliane

    1. Freut mich sehr, dass ich Dir durch den Bericht wenigstens ein paar Eindrücke von der Slow Food vermitteln kann! Schade, dass Du nicht kommen konntest – nächstes Jahr dann hoffentlich wieder 🙂
      Liebe Grüße!

  1. wow, das sind ja tolle entdeckungen, die ihr da gemacht habt! und in einen schönen bericht verpackt fühlt man sich glatt so, als sei man auch ein bisschen dabei gewesen 🙂

  2. Juliane, ich wußte doch, Du hast Geschmack, erst der Saft auf dem ersten Foto und dann noch Kohlers Gin… Ich bin ein wenig traurig, daß ich ihn mir hab nicht mitbringen lassen (ich hatte letztes Jahr den sensationellen Schwäbischen Gin mitgenommen, den es dieses Jahr leider nicht gab). Aber nächstes Mal bin ich selbst wieder mit dabei, dann gehn auch Alkohol und Rohmilchkäse wieder und damit macht die Slow dann auch viel mehr Spaß 😉

    1. Die Van Nahmen Säfte sind toll! Ganz besonders der weiße Pfirsich, das schmeckt nach purem Sommer. Auf der Slow Food gibt es einfach immer wieder tolle Produkte zu entdecken – nächstes Jahr bin ich auf jeden Fall auch wieder dabei!
      Viele Grüße und schöner Tag noch,
      Juliane

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