Oh là là! Boeuf Bourguignon nach Julia Child

Ich habe ja schon berichtet, dass ich letzte Woche ein paar Tage in Paris war. Natürlich habe ich dort auch in vollen Zügen das französische Essen genossen. Das hat mich dann auch wieder daran erinnert, dass ich schon lange mal das Boeuf Bourguignon nach Julia Child kochen wollte! Leider gibt es ihr Kochbuch „Mastering the art of french cooking“ nicht auf Deutsch, aber einzelne Rezepte wie das Boeuf Bourguignon finden sich auch in deutscher Übersetzung im Netz. Ich habe mich ganz an das Rezept gehalten, das ich bei Steffi von Ohhh…Mhhh gefunden habe, nur die Pilze habe ich weggelassen. Zwar dauert die Zubereitung insgesamt ca. 4 Stunden, aber die meiste Zeit davon muss man nichts tun, das  Rinderragout schmort im Ofen vor sich hin und ein köstlicher Duft zieht durch die Wohnung. Das Ergebnis hat meinen Mann und mich vollstens überzeugt – unglaublich lecker! Das perfekte Sonntagsessen für einen nebligen Herbsttag.

Rezept: Boeuf Bourguignon nach Julia Child

(2 Portionen)
Zutaten:
3 weiße Zwiebeln
2 EL Öl
1 EL Butter
ca. 500ml Rotwein
4 Petersilienstängel
2 Lorbeerblätter
1 TL frischer Thymian
80g Schinkenspeck
ca. 600g mageres Rindfleisch
1 Karotte
Salz, Pfeffer
1 EL Mehl
400ml Rinderfond (oder Rinderbrühe)
1/2 EL Tomatenmark
1 Knoblauchzehe
Zubereitung:
2 der 3 weißen Zwiebeln schälen und in grobe Spalten schneiden. Petersilie, 1 Lorbeerblatt und die Hälfte des Thymians waschen, trocken schütteln und in ein Filtertuch oder einen Teefilter geben und zubinden. Butter und 1 EL Öl in einem Schmortopf stark erhitzen und die Zwiebelspalten kurz darin anbraten. Dann die Hitze reduzieren und die Zwiebeln bei mittlerer Hitze ca. 10 Minuten schmoren, dabei immer wieder umrühren, damit die Zwiebeln gleichmäßig bräunen. Ca. 150 ml Rotwein zugießen. Kräutersträußchen im Tuch zugeben. Alles bei geschlossenem Deckel und geringer Hitze ca. 45 Minuten schmoren lassen, dabei gelegentlich umrühren. Die Zwiebeln sind fertig, wenn die Flüssigkeit verdampft ist und die Zwiebeln schön weich geschmort sind. Dann die Zwiebeln aus dem Topf nehmen und beiseite stellen. Kräutersträußchen ebenfalls herausnehmen und wegwerfen.
In der Zwischenzeit das Fleisch vorbereiten: Rindfleisch mit einem Küchentuch trocken tupfen und in ca. 5cm große Würfel schneiden. Vom Speck rundherum die Rinde abschneiden und beiseite legen. Dann den Speck in ca. 4cm lange und 0,5cm dicke Streifen schneiden. Speck und Speckrinde mit 700ml Wasser in einem kleinen Topf aufkochen und 10 Minuten kochen lassen. Wasser abgießen und den Speck mit einem Küchentuch trocken tupfen.
Den Backofen auf 230 Grad vorheizen. Karotte waschen, putzen, schälen und in dünne Scheiben schneiden. Die dritte weiße Zwiebel schälen und fein würfeln. Knoblauch schälen und im ganzen mit der Rückseite eines schweren Küchenmessers zerdrücken. Ein getrocknetes Lorbeerblatt fein zerkrümeln.
Im gleichen Schmortopf, in dem auch schon die Zwiebeln geschmort haben, 1 EL Öl erhitzen. Speck (ohne Rinde) darin bei mittlerer Hitze ca. 2 bis 3 Minuten leicht anrösten. Dann den Speck wieder herausnehmen und beiseite stellen. Jetzt das gewürfelte Rindfleisch portionsweise im gleichen Topf scharf von allen Seiten anbraten. Fleisch wieder herausnehmen und mit dem Speck beiseite stellen. Im Bratfett Karotte und Zwiebel anbraten. Karotte und Zwiebel herausnehmen, beiseite stellen. Schmortopf mit einem Küchentuch grob auswischen.
Jetzt das Rindfleisch und den Speck wieder in den Schmortopf geben. Mit Salz und Pfeffer würzen und mit dem Mehl bestreuen. Mehl gleichmäßig auf dem Fleisch verteilen. Dann den Schmortopf ohne Deckel für 4 Minuten auf die mittlere Schiene im heißen Ofen stellen. Fleisch wenden und den Topf nochmals für 4 Minuten ohne Deckel in den heißen Ofen stellen. Dann den Topf wieder aus dem Ofen nehmen und die Hitze auf 160 Grad reduzieren.
Schmortopf wieder auf den Herd stellen. Restlichen Rotwein und Rinderfond zugießen, bis das Fleisch komplett mit der Flüssigkeit bedeckt ist. Jetzt das Tomatenmark, die Knoblauchzehe, das gemahlene Lorbeerblatt, den restlichen Thymian, die Karotte und die fein gewürfelte Zwiebel sowie die Speckrinde  zugeben. Alles aufkochen, dann den Deckel auf den Schmortopf setzen, den Topf in den Backofen stellen und auf der unteren Schiene ca. 2,5 bis 3 Stunden langsam köcheln lassen. Das Boeuf Bourguignon ist fertig, wenn man eine Gabel ganz leicht in das Fleisch hineinstechen kann.
Wenn das Fleisch fertig ist, den Topfinhalt durch ein Sieb abgießen, die Sauce auffangen. Fleisch und Gemüse wieder in den Topf geben. Die beiseite gestellten Rotweinzwiebeln jetzt auch über das Fleisch geben. Die Sauce in einen kleinen Topf geben, eventuell das Fett abschöpfen (war bei mir nicht notwendig). Sauce noch mal separat für 1-2 Minuten aufkochen, damit sie noch etwas eindickt. Nochmal mit Salz und Pfeffer abschmecken, anschließend die Sauce über das Fleisch geben.
Bei uns gab es Schupfnudeln nach diesem Rezept dazu, Nudeln oder Salzkartoffeln passen aber natürlich ebenso gut als Beilage. Fazit: Der Aufwand lohnt sich! Und wer übersetzt jetzt endlich Julia Childs Kochbuch ins Deutsche?
PS: Der bezaubernde Film „Julie & Julia“ über das Leben von Julia Child, die Entstehung ihres berühmten Kochbuchs und wie die Bloggerin Julie Powell das komplette Kochbuch nachgekocht und über ihre Kocherlebnisse gebloggt hat, kommt passenderweise heute abend um 20.15 Uhr auf SAT 1! Angucken!
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28 thoughts on “Oh là là! Boeuf Bourguignon nach Julia Child

  1. Hach ja…. passend zum Film Julie und Julia, der die Tage im Fernsehen läuft… 😉
    Seit diesem Film wollen ein guter Freund und ich genau dieses Rezept kochen. Ich glaube, wir müssen und da mal ranmachen und in den Schmorstunden kann man schön ein paar Partien Dominion spielen. Danke für die Anregung!
    Gruss Kerstin

  2. Tolle Idee 🙂 Bin nur leider Vegetarierin ;D
    Aber der Film Julie und Julia ist mein absoluter Lieblingsfilm . Schon an die 15 mal geschaut ;D+
    lg

  3. Mhhh klingt super lecker. Ich glaube, ich werde das auch mal ausprobieren. Mag den Film so gerne, habe ich gerade letzte Woche zum gefühlten 228. Mal gesehen 🙂

  4. ich hatte dieses Rezept irgendwie schon Mal im Netz gesehen, und da stiess mir auch auf, dass die obligatorischen Champignons de Paris fehlen, die gehören einfach in jedes boeuf bourguignon, hast Du den keins in paris gegessen?

  5. @Kerstin: Ja, nichts wie ran! Ein Sonntagnachmittag ist perfekt für die gemütliche Zubereitung!

    @Louisa: Hm, tja, für Vegetarier ist das natürlich nichts, da wäre dann eher der Schokoladenkuchen nach Julia Child was! 🙂

    @Andrea: Dann viel Spaß beim Gucken und ich hoffe, er gefällt Dir auch beim 2. Mal!

    @Anne: Ja, mach das! Lohnt die Arbeit!

    @Manu: Das liebe ich auch so am Herbst und Winter, die Schmorgerichte, die deftigen Klassiker … hach 🙂

    @Bollis Kitchen: In Steffis Rezept sind Pilze drin und im Boeuf Bourguignon in Paris waren auch Pilze drin, aber ich mag überhaupt keine Pilze (Geschmack, Konsistenz) und lasse sie im Restaurant oder anderswo immer liegen und koche selbst nie damit.

    Viele Grüße und schöner Tag noch,
    Juliane

  6. Boeuf Bourguignon nach Julia Child wollte ich auch schon lange mal machen. Danke fürs Erinnern. Leider bin ich gestern währenddem der Film lief eingeschlafen, hab' ihn aber zum Glück im Kino gesehen. Dass ich eingeschlafen bin, ärgert mich jetzt 😉 LG

  7. Das ist ja klasse, das du das Rezept postest! Habe den Film gestern leider nicht zu Ende gucken können (muss morgens einfach zu früh raus…) – aber das Boeuf Bourguignon habe ich noch mitbekommen und mir lief das Wasser im Munde zusammen! Wird 100%ig mal nachgekocht, mjam.
    Viele Grüße von Evelyn

  8. Ich hab mir den Film gestern angesehen und auch überlegt, ob ich nicht mal dieses Rezept ausprobieren soll. Vor zwei Wochen hab ich ein Boeuf Bourguignon Rezept aus der Living at Home ausprobiert – das war auch nicht zu verachten … dauerte aber nicht ganz so lange, wie dieses hier. Liebe Grüße von caro

  9. huhu,
    hätte ich mir den Film gestern nicht angesehen, hätte ich nicht gewusst wer Julia Child ist aber jetzt weiß ich es ja. bei dem Film bekommt man richtig Lust zum Kochen und eigentlich wollte ich heute im Netz auf die Suche nach dem Kochbuch von Julia Child machen, das kann ich mir aber nun sparen. Das Rezept klingt gut und ich denke, wen ich bis zum Wochenende wieder ein bisschen beweglicher bin, gibt es Beouf Bourguignon.

    liebe Grüße Kati

  10. @Frau Kampi: Bei uns ist es zwar auch noch verhältnismäßig warm, aber ich bin schon voll im Schmorgerichte-und-deftige-Klassiker-Modus 😉

    @Calogero: Kann man sagen, ja 😉

    @Paule: Ich hab ihn zum Glück auch schon mal auf DVD gesehen, mein Mann hat sich nämlich geweigert, diesen "Frauenfilm, und auch noch übers Bloggen" mit mir anzuschauen! *g*

    @Evelyn: Oh ja! Ich wollte nach dem Anschauen des Films auch SOFORT Boeuf Bourguignon kochen 😉 Hat dann zwar doch etwas länger gedauert, aber jetzt war es endlich soweit!

    @Caro: Da muss ich doch gleich mal auf der Living at Home-Webseite nach dem Rezept suchen und vergleichen! Die Version von Julia Child war auf jeden Fall köstlich. 🙂

    @Kati: Ja das ging mir auch so mit dem Film 🙂 Und das Rezept für Boeuf Bourguignon ist wirklich toll! Als nächstes muss ich jetzt ihren berühmten Schokoladenkuchen "Reina de Saba" ausprobieren…

    Viele Grüße und schöner Tag noch,
    Juliane

  11. Wow das sieht total lecker aus und kam ja wirklich zur passenden Zeit!
    Habe den Film auch gesehen und war totaaal begeistert! Wunderschön!
    Und das Boeuf ist mir auch am besten in Erinnerung geblieben!
    Die Julie/a s wären stolz auf dich!
    Liebe Grüße
    Jule

  12. @Jule: Hui, lieben Dank! 🙂

    @Uwe: Ja, mir war auch total nach einem stundenlang geschmurgelten Gericht – und es war wirklich umwerfend gut! Schon Ideen fürs nächste Koch-WE? :-))

    Viele Grüße und schöner Tag noch,
    Juliane

  13. Hallo Juliane… hab das Rezept diese Woche getestet… ja, es war aufwändig, aber es hat sich gelohnt. Sooooo lecker. Auch mein Mann war begeistert! Vielen dank für die Anregung! Juliane

  14. jaaaaaaaaaaaaaaaaa! DANKE!!! ich habe erst letztens, als ich den film wieder gesehen habe, dran gedacht, wie GERNE ich das mal machen würde – DANKE für das rezept das ist ja SPITZE!!!!

    lieben gruß!
    nora

  15. Hallo Juliana,

    habe heute dein Rezept genommen zum vorkochen, bekomme nämlich bald Gäste. ES gibt so viele Rezepte in diversen blogs aber deines hat mich am meisten angesprochen. Es hörte sich einfacher an nachzukochen und man bekommt nicht gleich Panik vor einem Rezept von JJulia Child. Soooo lecker.!!!!! Nur eine Frage: welchen Schinkenspeck nimmst du? Irgendwie habe ich das Gefühl das meine Gericht nach Speck vorschmeckt. Wobei sich die Frage stellt ob das gewünscht ist. Habe auch noch zusätzlich Flüssigkeit nachgegeben, da es fast eng wurde. Aber das ist sicher Gefühlsache oder!
    Meine Gäste werden begeistert sein. Danke für deinen Blog. Habe auch schon das nächste endeckt zum nachkochen.
    LG Suzanne

    1. Freut mich, dass Dich mein Beitrag zum Nachkochen angeregt hat! Ich hoffe, Dir und Deinen Gästen hat es geschmeckt.
      Zum Schinkenspeck: Ich habe in der Metzgerei Schinkenspeck gekauft, welcher genau das ist, kann ich nicht mehr sagen! Aber es geht in diese Richtung: http://www.vincent-becker.de/product_info.php?products_id=1378 Und bei mir hat der Speck nicht vorgeschmeckt. Eventuell war dein Speck sehr salzig?

      Viele Grüße und schöner Tag noch,
      Juliane

    1. Ich habe die Pilze weggelassen, im verlinkten Rezept, das Steffi auf OhhhMhhh veröffentlicht hat, sind diese aber dabei. Oder was meinst Du mit "nicht das echte Rezept"?

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